Главная » Tatort Nordsee. Sammelband Nordsee-Krimis читать онлайн | страница 77

Читать книгу Tatort Nordsee. Sammelband Nordsee-Krimis онлайн

77 страница из 216

»Absoluter Unsinn«, befand Wiard barsch, »die Anforderungen müssen überall gleichermaßen erfüllt werden. Und so ein unabhängiges Büro, das kannst du erstens schmieren und zweitens ganz schnell mal eben gründen und dann ebenso schnell wieder auflösen, gerade wie es am besten passt. Alles andere zu denken, wäre naiv, August. So ist die Welt. Ich sage dir: Weil die Finanzierung plötzlich auf schwachen Füßen stand, wurden auf einmal ganz viele Leute nervös. Die im Konsortium tätigen Bauunternehmer, weil sie ihre Felle davonschwimmen sahen, die Chefs, weil sie ohne das Geld das Projekt nicht ordentlich zu Ende führen konnten und dann wohl kaum ihren verabredeten Lohn – na, das soll wohl einiges gewesen sein – bekommen würden, die Politiker, weil sie die Erfolgsgeschichte ihrer Legislaturperiode gefährdet sahen, die lokalen Behörden, weil sie der Bevölkerung hätten sagen müssen, dass sie den Deichbau trotz nahender Herbst- und Winterstürme stoppen würden, und, und, und … Die Finanzierung musste – wie auch immer – wieder passend gemacht werden, und der Deichschluss musste her. Was also dahintersteckt, ist eines: Geld – die einen wollten nicht Gefahr laufen, in Regress genommen zu werden, die anderen wollten das Risiko eines weiteren Kredites nicht eingehen, diese wollten das, andere jenes. Das alles wäre für die Verantwortlichen ein Desaster geworden. Außerdem wäre der politisch wichtige Termin geplatzt und die ganze Angelegenheit in die Presse gekommen, und …«, Wiard leerte die dritte Tasse in einem Zug, »… und es wäre, alles in allem, ein großes Hallo geworden, gelinde gesagt. Öffentlich ein großes Hallo, für die Politiker ein sehr negativer Punkt gerade vor der Wahl, für die Firma – und das ist das Entscheidende – endgültig das wirtschaftliche Fiasko. Die hatten ihre Gläubiger schon bis an den Rand des Wahnsinns getrieben; die erneute Nichteinhaltung der Deadline hätte das Fass zum Überlaufen gebracht. Für die Politiker hätte das einen Haufen neuer Arbeitsloser bedeutet, gerade hier in der Region, wo es ohnehin reichlich mau aussieht mit der Arbeit. Das hätte was bedeutet, und das so kurz vor der Wahl, das hätte wieder Prozente gekostet …«

Правообладателям