Читать книгу Die medial-historische Entwicklung des Damen-Skispringens. Medienberichterstattung und Historie im Fokus онлайн
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Könnte schlimmer sein, oder? Klar, schlimmer geht immer.
Doch nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres werde ich das Gefühl weiterhin nicht los, dass es nicht wirklich läuft. Kann es ja auch nicht, nach fast zwei Dutzend Bewerbungen, die entweder im Sande oder in Absagen hinein verliefen.
Ich bin ambitioniert, ehrgeizig, habe eine Vision und sehe meinen Traumjob Sportkommentator als Berufung, nicht nur als Beruf. Doch, ist das schon zu viel? Ich bin knapp 22 Jahre alt, habe ein Bachelorstudium in der Tasche, aber keinen Einstiegsjob. Doch warum? Keine Ahnung. Im typischen Bewerbungskreislauf des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts dominieren in Antworten auf Bewerbungen Phrasen und vorformulierte Stehsätze.
Das komplette Gegenteil von mir und wie ich Sprache auffasse. Vor allem deshalb bin ich hin und wieder aufbrausend und harsch. Ich verstehe es einfach nicht. So werde ich nie herausfinden, was an meiner Persönlichkeit und meinem Lebenslauf falsch oder noch nicht ganz astrein ist. „Glaub mir Luis, du bist das größte Talent, das ich kenne. Und das in deinem Alter, da war meine Karriere eigentlich schon tot, bevor sie richtig begonnen hat. Irgendwann wirst du deine Chance kriegen“, wurde Roman im Laufe der Monate nicht müde zu betonen. Ich glaubte mich selber ja auch schon sehr weit zu sein und alle Anlagen zu besitzen, um es ganz nach oben zu schaffen. Doch ich hing fest und der Knoten wollte sich auch nicht lösen. Mehr noch: in diesem Moment war ich tieftraurig, nicht bei diesen Nordischen Ski-Weltmeisterschaften dabei zu sein. „Du hättest deine helle Freude hier“, sagte Roman, kurz bevor er ging.