Читать книгу Das Attentat auf die Berliner U-Bahn. Roman. Doku-Krimi aus dem Berlin der Kaiserzeit онлайн
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Schon war Ludolf Tschello mit einem Glas Sekt zur Stelle.
»Zum Wohl, liebe Tante Emilie.«
»Danke.« Sie leerte das Glas mit einem Zug und rülpste ungeniert.
Auguste Tschello zuckte zusammen, denn sie wusste, dass Tante Emilie unter dem litt, was die Ärzte schamhaft als Flatulenz bezeichneten. Hoffentlich hatte sie nicht wieder Erbsen gegessen wie bei ihrem letzten Besuch.
»Dürfen wir fortfahren?«, fragte Ernst Moritz Tschello.
»Wohin denn?« Sie lachte schallend über ihren nicht eben originellen Scherz.
Ihr Neffe musste ernst bleiben. »Ins Land der Träume, liebe Tante.«
»Gut, sehr gut. Aber spielst du heute bitte mal das Instrument, das nach dir benannt worden ist?« Jetzt lachte sie so dröhnend, dass der empfindsamen Dichterin neben ihr das Trommelfell zu platzen drohte.
»Wir haben leider kein Cello zur Hand«, bekannte ihr Neffe und senkte den Blick. »Aber wenn ich dir zu Ehren ein kleines Stück von Mozart auf der Geige …«
»Ja, ich bitte darum.«
Während sich Ernst Moritz Tschello mühte, sein Bestes zu geben, schloss Tante Emilie die Augen und ließ in regelmäßigen Abständen leise einen entfleuchen. Als ihr Neffe die Extradarbietung ihr zu Ehren beendet hatte, erwachte sie und klatschte begeistert.