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»Die BZ hat geschrieben: Wir sehen in der Tat einem chlorreichen Sommer entgegen«, sagte Hertha Mahlgast. »Ist das nicht drollig?«

Dorothea Abendroth lachte. »Noch drolliger ist, dass Erich demnächst nach Pest fahren soll, weil die Ungarn an einer elektrischen Bahn interessiert sind, wie Siemens sie projektiert.«

»Möchtest du eine Bulette essen?«, fragte Hertha Mahlgast.

Dorothea Abendroth schüttelte sich. »Nein, wo doch das Gerücht geht, dass wieder viel Pferdefleisch als Rinderfilet verkauft wird.«

»Meine Köchin sagt, det is allens ejal, wenn man nich die Droschkennummer rausschmeckt.«

»Man könnte in Schwermut verfallen«, stöhnte Dorothea Abendroth.

»Du bist doch nicht Sissi.« Die schöne Kaiserin, 42 Jahre alt, litt an Schwermut.

»Hör auf, darüber spottet man nicht. Sie feiern doch in diesem Jahr ihre Silberhochzeit.«

Hertha Mahlgast wechselte das Thema. »Hast du schon die Züricher Novellen von Gottfried Keller gelesen?«

»Nein. Der grüne Heinrich war mir damals zu langatmig. Wie Schweizer eben sind. Da ist doch Dostojewski von ganz anderem Temperament. Mein Buchhändler will mir so schnell wie möglich Die Brüder Karamasow besorgen.« Und Dorothea Abendroth hatte noch eine andere kulturelle Neuigkeit zu vermelden. »Bruckner soll eine neue Symphonie haben, die 6., in A-Dur. Und wir haben schon …«

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