Читать книгу Blutige Maiglöckchen zum Hochzeitstag. Nili Masal ermittelt (6) - Roman онлайн
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Mit Frau Frohms Bewilligung zur Entbindung von ihrem Patientengeheimnis schickte ich Robert zu Frau Doktor Wallgarten ins Städtische Krankenhaus. Sie mailte uns postwendend den medizinischen Untersuchungsbefund sowie die von ihr gemachten Fotos der Verletzungen als pdf- und jpg-Anhang. Die Verletzungen, die Rafael Kohlmann der armen Frau zugefügt haben soll, waren in der Tat äußerst brutal.
Den üblen Gesellen hätte ich mir liebend gern persönlich vorgeknöpft und ihn ordentlich verdroschen (Aber, aber, Frau Kriminalhauptkommissarin, so etwas dürfen Sie doch nicht einmal denken!). Unerklärlich bleibt für mich dennoch, wieso man damals den Vorfall seitens der Polizei und der Staatsanwaltschaft nicht weiter verfolg hat (Schlamperei oder bewusste Verschleierung?). Es lag ja die eindeutige Aussage des Zeugen Thieslaff bei den Streifenpolizisten vor. Ferdl hat inzwischen recherchiert, dass diese beiden, Polizeimeister Uwe Jochimsen und Axel Waldmann, die Meldung Thieslaffs ordnungsgemäß auf ihrem Revier weitergaben. Sie sagten jedoch ihm gegenüber aus – entgegen der Behauptung des mutmaßlichen Täters Kohlmann –, sie seien im Rahmen ihrer routinemäßigen Streifenfahrt rein zufällig und nicht auf den etwaigen Anruf beim Notruf 110 am Tatort vorbeigekommen. Bewaffnet mit all diesen Beweismitteln, machte ich mich auf den Weg zu Oberstaatsanwalt Harmsen und legte sie ihm vor. Auch er war sichtlich erbost, weil die Angelegenheit derart unprofessionell von Polizei und Strafverfolgung gehandhabt worden war, und veranlasste die Ausstellung einer Vorladung des Rafael Kohlmann zwecks Befragung. Dann rief er in meinem Beisein Staatsanwalt Dr. Uwe Pepperkorn an und bat ihn, sich des Falles anzunehmen und ein internes Ermittlungsverfahren in den beiden betroffenen Polizeistationen einzuleiten. Er meinte auch noch, er wolle selbst in Erfahrung bringen, wer hier als Staatsanwalt zuständig gewesen sei und weshalb dieser eine Einstellung des Verfahrens veranlasst habe. So, liebes Tagebuch, das war’s für heute. Schade, ich muss diese Nacht allein schlafen! Werde noch eine SMS an Waldi schicken und mich beklagen, dass ich ihn so sehr vermisse. Und dann ab ins Bett! Morgen früh nach dem Joggen geht’s mal wieder auf den Schießstand, bin schon drei Mal vom Kollegen Hummel angemahnt worden.