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Triest ist nicht nur eine Guckkastenbühne in Heinichens Fantasie, sondern Protagonist mit seiner eigenen Biografie. Realität und Fiktion verschmelzen. Mit fast enzyklopädischem Wissen und viel lokaler Atmosphäre werden die Leichen in Heinichens Romanen fast schon wieder lebendig. Die beschriebenen Orte gibt es wirklich, genauso wie die Wirte oder Galeriebesitzer. „Warum sollte ich sie umbenennen, Insider würden sie ja doch erkennen.“ Das ist auch eine der Qualitäten von Heinichens Literatur. Die Fakten stimmen. Man lernt die Stadt von innen kennen, vom Polizeihauptquartier bis zu den Restaurants. „Ich habe eine Verantwortung gegenüber dem Leser, er muss sich auf die Inhalte verlassen können.“ Auch Proteo Laurenti verkehrt in den gleichen Osterien und Bars. „Wenn ich hereinkomme, geht er allerdings gerade hinaus.“

Nahliegend, dass auch in Heinichens „Keine Frage des Geschmacks“ – wie im echten Triest – Bohnen eine wichtige Rolle spielen. Im Zentrum stehen die braunen Bohnen, aber auch blaue Bohnen schwirren durch die Luft, wenn es verbrecherischen Elementen darum geht, sich den größten Teil des Kuchens auf dem Kaffeemarkt zu sichern. Kaffee trägt laut Heinichen, wie andere Rohstoffe auch, immer eine Sozialgeschichte in sich. „Wir westlichen Staaten rühmen uns zwar des Demokratieexports, gleichzeitig stützen wir Tyrannen aus ökonomischen Gründen.“ Wie sehr demokratisches Engagement und Wirtschaft zusammenhängen, zeige Ex-Jugoslawien. „Der Balkankrieg hat den Westen nie interessiert. Der Grund ist klar, es gab dort kein Rohöl.“ In die Handlung verwoben wird viel Wissenswertes über den Kaffee. So erfährt der Leser nebenbei über den teuersten Kaffee, den von Schleichkatzen fermentierten Kopi Luwak, aber auch über die Hundert verschiedenen Arten, einen anständigen Kaffee in den Bars zuzubereiten. Commissario Proteo Laurenti kennt sie alle, er ist genauso leidenschaftlicher Kaffeegenießer wie sein Schöpfer. „Das Schöne an den Bars und Cafés ist ja, dass sie hierarchiefrei sind, sowohl, was das Alter und die Schichte betrifft. Alle werden gleich behandelt.“

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