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Im Inneren fand er eine Frau vor, deren Alter er aufgrund des abgemagerten Körpers nicht schätzen konnte. Sie kniete vor einem Bett, in dem ein Mädchen lag. Die Wangenknochen des Kindes ragten hervor, der geöffnete Mund ließ wenige, von Fäulnis befallene Zähne erkennen. Die Augen der Kleinen waren geschlossen. Hinter der wimmernden Frau stand ein gebeugter Mann mit schütterem Haar, dessen hängende Hose dünne, knöchrige Beine vermuten ließ.

»Nicht Lien, nicht meine Lien«, schluchzte die Frau und stieß die Hand, welche der Mann ihr besänftigend auf die Schulter legte, von sich. Der Magere wandte sich daraufhin ab, war im Begriff, auf einen Holzschemel zu sinken, als er den Missionar Lockhart an der Tür erblickte. »Wer sind Sie?«, fragte er und sowohl sein Blick als auch seine Stimme waren gebrochen.

»Mein Name ist William. Ich habe Schreie gehört und dachte …«

»Was wollen Sie?«

Im ersten Moment wusste Lockhart nicht, was er antworten sollte. Er war aufgebrochen, nachdem in England die Gerüchte blühten, die seit zwei Jahren anhaltende Dürre in China hätte eine Hungersnot unermesslichen Ausmaßes ausgelöst. Da er bereits vierzig Jahre zuvor Guangdong, Macau und Shanghai besucht hatte und maßgeblich an der Errichtung von Krankenhäusern beteiligt gewesen war, wollte er sich trotz seines Alters von 67 Jahren ein eigenes Bild verschaffen. Das, was ihn erwartete, übertraf bei Weitem seine bittersten Albträume. Und jetzt, dieses Kind vor Augen … Er fand keine Worte. Daher trat er schweigend in den Raum und kniete sich neben die Frau. »Lebt sie noch?«

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