Читать книгу Berliner Filz. Der 27. Kappe-Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1962) онлайн
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ZWEI
«HIER KAPPE.»
«Hermann Kappe! Ich dachte, man habe Sie längst in Pension geschickt.»
«Nein, ich bin Otto Kappe, sein Neffe.»
Anrufe wie diesen gab es noch immer, obwohl Hermann Kappe schon vor acht Jahren pensioniert worden war, und Otto Kappe hatte sie langsam satt. Bei aller Wertschätzung für seinen Onkel – dass der im Nachhinein zu einem zweiten Ernst Gennat hochstilisiert wurde, ging ihm gewaltig gegen den Strich. Nun lasst mal bitte die Kirche im Dorf!
Manche hielten ihn auch für Hermann Kappes Sohn. So entspann sich kürzlich folgender Dialog: «Ah, der Hartmut Kappe!»–«Nein, Otto Kappe, sein Cousin.»–«Ich dachte schon, Sie sind auch aus der DDR getürmt.»–«Nein, der Hartmut ist weiterhin bei der Kripo Ost.»
Nicht genug damit, dass er andauernd gegen den Schatten seines Onkels ankämpfen musste, sie hatten ihm auch noch den Enkel des ebenso legendären Gustav Galgenberg als Assistenten zugeordnet, Hans-Gert Galgenberg. Da kam er gerade zur Tür herein, so stattlich von Gestalt, dass er im American Football eine Chance gehabt hätte, wenn es den Amerikanern denn gelungen wäre, diese Sportart in West-Berlin zu etablieren. Gegen den Fußball hatte jedoch keine andere Ballsportart eine Chance, selbst im amerikanischen Sektor nicht. Freilich war West-Berlin nicht gerade mit Spitzenvereinen gesegnet. Als Charlottenburger schwärmte Otto Kappe für Tennis Borussia, während es Galgenberg eher mit Tasmania 1900 hielt. Die Meisterschaft in der eingemauerten Frontstadt wurde in einer Liga aus zehn Vereinen ermittelt, die in drei Runden jeweils neun Spiele austrugen. Die Vereine waren Tasmania 1900, Hertha BSC, Tennis Borussia, der Spandauer SV, der BSV 92, Südring, Hertha Zehlendorf, Wacker 04, Viktoria 89 und Union 06. Galgenberg konnte die Namen der wichtigsten Tas-Spieler im Schlaf aufsagen: Posinski im Tor, in der Verteidigung Bäsler und Talaszus, die Läufer Becker und Peschke, im Sturm Neumann, Engler, Rosenfeldt und Fiebach. Otto Kappe kannte nur die herausragenden Spieler von Tennis Borussia und Hertha BSC: bei den «Charlottenburger Veilchen» Hans Eder und Wolfgang Seeger und bei den Blau-Weißen vom Gesundbrunnen, der «Plumpe», Hans-Günter Schimöller und Helmut Faeder. Im Augenblick lief alles auf einen Zweikampf zwischen Hertha und Tas hinaus.