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Kathrin Hanke

Als die Flut kam

Hamburg-Krimi


Impressum

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

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Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt

E-Book: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

unter Verwendung eines Fotos von: © Museum Elbinsel Wilhelmsburg e.V.

ISBN 978-3-8392-6860-5

Zitat

»Anderen kannst du oft entfliehen, dir selbst nie.«

(Publilius Syrus)

Prolog

April 1945, Vormittags

Er saß hinter dem Busch. Eigentlich hatte seine Mutter ihn und die Großen losgeschickt, Löwenzahn zu rupfen. »Husch, husch, raus mit euch. Sucht auf den Wiesen Löwenzahnblätter, damit wir mal wieder etwas Frisches zwischen die Zähne bekommen«, hatte sie gesagt und jedem von ihnen eine Blechschüssel in die Hand gedrückt. Seine Schwester Magda und sein Bruder Helmut waren sofort losgestürmt. Auch er war aus der kleinen Laube, in der sie lebten, hinausgegangen, aber nicht gelaufen. Die Großen ärgerten ihn sowieso nur, wenn die Eltern nicht dabei waren, und deshalb wollte er woanders nach Löwenzahn suchen und nicht gemeinsam mit Magda und Helmut. Er mochte seine Geschwister nicht. »Häng doch nicht immer an meinem Rockzipfel«, schnauzte Magda ihn immer an, wenn er ihr zu nahe kam, und Helmut nannte ihn ständig »Baby«. Dabei war er gar kein Baby mehr. Er war schließlich schon ein Schulkind und machte schon lange nicht mehr in die Hose. Leider aber ins Bett. Nicht jede Nacht, doch irgendwie schon ziemlich häufig. Aber dafür konnte er doch nichts. Wie sollte man im Schlaf merken, wenn man mal musste? Er hatte keine Ahnung, wie die Großen das machten, da konnte er vor dem Schlafengehen noch so oft pinkeln gehen und nichts trinken. Natürlich wurden seine Geschwister, mit denen er sich ein Bett teilte und zwischen denen er lag, genauso wach wie er, wenn sich die Nässe, die aus ihm herauskam, auf der dünnen Matratze ausbreitete. Meistens riefen sie dann »Iiiih« und »Ist das eklig« und solche Sachen. Davon wurden dann die Eltern wach und schimpften. Doch die Schimpfe war nicht so schlimm wie das Schämen. Er wollte so gern groß sein und seiner Mutter, die dann schläfrig und vor sich hin murrend das Bett neu bezog und ihm etwas Neues zum Anziehen gab, nicht so viel zusätzliche Arbeit machen. Es klappte einfach nicht. Das nachts Einpinkeln passierte ihm immer wieder. Gerade gestern Abend hatte er deswegen versucht, nicht einzuschlafen, aber es hatte nicht funktioniert, und er und seine Geschwister waren mitten in der Nacht durch die Feuchtigkeit unter ihnen aufgewacht, die er verschuldet hatte. Wieder war das Geschrei groß gewesen. Dieses Mal war jedoch Vater aufgestanden, weil es Mutter nicht gut ging. Was sie hatte, wusste er nicht. Vater hatte bestimmt, dass er selbst die Wäsche wechselte, während alle anderen zuschauten. Er hatte die Schlafmatte umdrehen und dann das frische Laken darüberlegen müssen. Wenn die Mutter das machte, ging das ganz schnell. Bei ihm hatte es eine Ewigkeit gedauert, obwohl er sich angestrengt hatte. Aber die Schlafmatte war schwer, und als er sie endlich umgedreht hatte, wollte das olle Laken sich einfach nicht glattziehen lassen. Magda meckerte darüber die ganze Zeit herum, bis Vater lospolterte, dass er seinen Schlaf bräuchte und keine Kinder, die nachts miteinander zankten. Die Mutter lag während alledem im Elternbett, schaute erschöpft zu und sagte gar nichts – wenn der Vater in solch einer Stimmung war, war das auch besser. Als sie endlich wieder alle in ihren Betten waren und Vater schnarchte, flüsterte Helmut in sein Ohr, dass er allen Kindern in der Kolonie erzählen würde, dass sein Bruder ein Bettnässer sei. Schon deswegen wollte er jetzt nicht mit seiner Schwester und dem Bruder zusammen Löwenzahn pflücken. Sie würden bestimmt auch andere Kinder treffen, und wenn Helmut denen erzählte, dass er noch ins Bett machte, würden sie alle über ihn lachen und das brachte ihn dann zum Weinen, was noch peinlicher war. Sowieso machten ihm die vielen anderen Kinder oft Angst. Sie waren laut und rangelten andauernd miteinander. Das mochte er nicht. Sein einziger Freund Peter, der mit seiner Familie neben ihnen wohnte, machte ihm niemals Angst. Im Gegenteil fühlte er sich an dessen Seite absolut sicher, denn Peter war sein Beschützer. Der zwei Jahre Ältere stellte sich sogar vor Helmut, wenn dieser ihn schubsen oder ihm noch Schlimmeres antun wollte. So viel Mut hätte er ebenfalls gern und er hoffte, wenn er größer war, würde er sich das auch trauen.

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