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Sie verdrehte die Augen. »Oh Gott, war das ein Theater!«

»Papa war so glücklich, als das scheußliche Ding kaputt ging.«

»Ist nicht wahr!«

»Doch, Ehrenwort!« Er legte die Finger der rechten Hand auf sein Herz.

»Dann habe ich also ein gutes Werk getan«, stellte sie lachend fest und schüttelte den Kopf. »Manchmal wünschte ich, noch das unbeschwerte Kind von früher zu sein. Bis zu einem gewissen Grad hatten wir doch Narrenfreiheit. Das ist jetzt vorbei.«

Eine aufgeregte weibliche Stimme näherte sich und Sonja bemühte sich, das Gesicht nicht so unwillig zu verziehen, wie ihr zumute war. Die zehn nächsten Stunden war Maske angesagt.

»Wie schön, dass du pünktlich bist«, begrüßte ihre Mutter sie wohlwollend. »Bist du hungrig? Gaby hat bestimmt einen Happen für dich.«

»Nein, danke. Wenn du mich nicht für die Vorbereitungen brauchst, werde ich zuallererst meinen Kleiderschrank inspizieren, damit ich das perfekte Outfit für heute Abend finde.«

»Mach das, Liebes. Ich habe hier alles unter Kontrolle.« Sie machte eine elegante, alles umfassende Handbewegung. Früher, als Kind, hatte Sonja vor dem Spiegel diese grazilen Bewegungen ihrer Mutter nachzuahmen versucht, doch sie hatte immer das Gefühl gehabt, ein kleiner Tollpatsch zu sein. Besonders, wenn durch ihr ungestümes Verhalten mal wieder etwas zu Bruch ging. Während sie in den ersten Stock hinaufging, fiel ihr die Stehlampe wieder ein. Ihr Papa war viel bodenständiger und sie war sicher, dass er sich ganz anders einrichten würde, als ihre Mutter das tat. Doch auch wenn er in der Klinik der hochgeachtete und allgemein respektierte ärztliche Leiter war, zu Hause hatte sie das Sagen. Doch erst in letzter Zeit, seit sie an Oliver dasselbe Verhalten Carolin gegenüber beobachtete, war ihr klar geworden, dass sich ihr Vater nicht aus Schwäche, sondern aus Liebe zu seiner Frau so verhielt. Ihre beste Freundin vor Glück leuchten zu sehen, verstärkte ihre Sehnsucht, selbst so ein liebevolles Gegenstück zu finden. Sie war sicher, dass es nichts brachte, danach zu suchen, sondern dass es sie wie ein Blitz treffen würde, wenn ihr Mr. Right endlich vor ihr stand. Bisher war das allerdings noch nie passiert.

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