Читать книгу Im Westen geht die Sonne unter онлайн
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»Du hast recht«, nickte er nachdenklich. »Bei verschiedenen Messreihen habe ich festgestellt, dass die resultierende Verteilung über weite Strecken stabil bleibt. Blöd gesagt: weniger Daten genügen bereits für eine zuverlässige Aussage, vorausgesetzt, man erwischt die richtigen.«
»Ziemlich blöd gesagt, aber ich verstehe, was du meinst. Wenn du das beweisen kannst, lässt sich dein Modell auch für weniger liquide Assets anwenden. Das wäre ein echter Durchbruch. Traust du dir das zu in der verbleibenden Zeit?«
Er wusste es nicht, doch im Geiste brütete er schon über seinen Notizen, als er das Büro verließ. Ein Teil seines Hirns arbeitete weiter an der neuen Herausforderung, während er sich mit den Übungen der unteren Semester beschäftigte. Am frühen Nachmittag war die Pflicht endlich erledigt. Er konnte sich wieder voll der Kür zuwenden. Die Funktionen und Gleichungen seines Modells hingen im Grossdruck an der Wand neben seinem Bürofenster. Wie schon oft, stellte er sich davor, um sich inspirieren zu lassen. Die Gedanken mussten sich möglichst locker an das Problem herantasten, es aus der Vogelperspektive allmählich einkreisen. Dazu war diese Wand da. Draußen verdüsterte sich der Himmel zusehends. Das angekündigte Unwetter war da. Bald klatschten die ersten schweren Regentropfen aufs Sims. Im Zimmer war es so dunkel, dass er das Licht einschalten musste. Immer wieder ließ er den Blick über die Variablen, Summen und Integrale schweifen, ohne genau zu wissen, wonach er suchte. Im Grunde war sein Problem schnell formuliert, doch das änderte nichts daran, dass es harte Knochenarbeit war, eine Lösung zu finden. Er wollte sein Modell verallgemeinern. Es besaß zu viele Parameter und Randbedingungen, die auf die Spezialfälle von Finanzblasen zugeschnitten waren, die er bisher untersucht hatte.