Главная » Esta Sola. Sind Sie allein?. Ein Jahr durch Südamerika читать онлайн | страница 69

Читать книгу Esta Sola. Sind Sie allein?. Ein Jahr durch Südamerika онлайн

69 страница из 117

Es ist ein weiter Weg, ich bin sechs Stunden unterwegs. Es ist wundervoll und ich treffe keinen Menschen. Nach einer Viertelstunde gibt es keine Stadt mehr, nur noch Weg, Hügel, Gras, Berge, Sonne und Ruhe. Ich fühle mich frei und atme tief durch. Ich gehe immer langsam und schaue nach allem, Pflanzen und Tiere.

Wegen dieses langsamen Tempos finde ich selten Mitwanderer, weil sie immer alle viel schneller sind und wenn ich Begleitung möchte, muss ich eben schneller laufen, was mir wenig Spaß macht, weil ich das Ganze überhaupt nicht als irgendeine Art von Sport betrachte und immer eher schauen als laufen möchte.

Wenn ich eile, sehe ich nämlich nichts mehr, dann höre ich auch nichts und rieche nichts.

Auf der linken Seite des Weges liegt ein großes Gerippe, wahrscheinlich von einer Kuh, der Boden ist feucht, aber warm, hohes Gras und ein paar Büsche. Je mehr ich mich der Lagune nähere, desto sumpfiger wird es. Es ist absolut ruhig hier. Ich höre nur das Gezwitscher der Vögel. Dann bin ich fast über einen toten Vogel gestolpert. Wenig später höre ich ein leises Rascheln hinter einem Gebüsch, ich gehe näher, schrecke aber sogleich zurück, dort liegt ein Hund, er sieht müde zu mir auf. Offensichtlich habe ich ihn gestört. Ich ziehe mich zurück, ihn aber weiter beobachtend. Er ist in einem erbärmlichen Zustand, zu schwach zum Aufstehen und völlig abgemagert, er liegt im Sterben. Irgendwie bekomme ich Angst und gehe zum Weg zurück. Mein intensives Bedürfnis zu helfen, zu retten, muss ich zurückdrängen. Es wäre hier völlig unangemessen, denn offensichtlich hat der Hund sich hier einen Ort gewählt, außerhalb der Stadt, weg von den Menschen, einen paradiesischen Ort, zum Sterben.

Правообладателям