Читать книгу Drug trail - Spur der Drogen онлайн
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„Bleibt ihr hier am Ball“, wies Oliver seine Kollegen an. „Ich fahr ins George Washington Hospital. Sie bringen ihn sicher dorthin.“
„Woher willst du das wissen?“, fragte Jenny ihn musternd.
Oliver tippte mit dem Zeigefinger an seinen Nasenflügel.
Fragestunde
Die Kabelbinder, mit denen sie Enrico vor Stunden an den Stuhl gefesselt hatten, schnitten ihm schmerzhaft in die Handgelenke. Seine Beine waren eingeschlafen, Schweiß stand auf seiner Stirn. Es fehlte nicht viel und er würde sich vor ihnen in die Hose pissen.
Direkt gegenüber von Enrico saß zusammengesunken sein Boss, Vicente. Seit seiner Jugend arbeitete Enrico jetzt schon für Vicente. Er war wie eine Vaterfigur für ihn, von der er sich über viele Jahre hinweg immer wieder die gleiche Leier anhören musste: „Weißt du“, fragte Vicente dann stets, „warum meine Mama mich auf Vicente taufen ließ? Na? Na? Ich verrat’s dir: Kommt aus dem Lateinischen von ‚vincere‘ und bedeutet so viel wie ‚Der Siegende‘.“ Dabei klopfte sich Enricos Boss wie ein Gewinner mit den flachen Händen auf die Brust. Das, was nunmehr von Vicente übrig geblieben war, hatte nichts mehr mit einem Sieger gemein. Sie hatten ihm übel zugesetzt. Sein rechtes Ohr fehlte, abgeschnitten. Sie hatten es Vicente blutbesudelt in den Rachen geschoben, inmitten abgebrochener, ausgeschlagener Zähne. Von seinem Gesicht war nach der Spezialbehandlung kaum noch etwas zu erkennen. Sein Antlitz war eine dunkelrote, zu Brei geprügelte Masse. Kleine Blutblasen bildeten sich dort, wo einst die Nase und die breiten Lippen ihren Platz hatten, und rot gefärbte Spuckefäden zogen sich bis auf den Boden. Aber Vicente atmete noch.