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Fast fühlst du die Krallen

im Fleisch deiner Haut,

doch Schreie verhallen

so ganz ohne Laut.

Jäh ist die Erkenntnis

im spiegelnden Nass,

die Bestie, die zubiss,

sie tötet aus Spaß.

Sag denen, die bald um dich trauern und weinen

nicht Wolf oder Hund waren der Grund.

Dich mordete mit gierigem Schlund

ein grässliches Ungeheuer auf zwei Beinen.

Nané Lénard

1. Kapitel

Die Nacht hatte etwas Bedrohliches.

Nie zuvor war er sich dessen so bewusst gewesen wie in diesem Moment. Fliehende Schatten im Wechselspiel zwischen Finsternis und fahler Helligkeit, wenn der Mond für einen kurzen Augenblick durch die Wolkendecke brach. Mysteriöse Geräusche – Zischen, Jammern, Krächzen und Ächzen. Dazwischen immer wieder das Knistern und Knacken in seinem Rücken, nah und kurz darauf weit entfernt. Tiere? Oder waren es die Dämonen der Finsternis? Seine Dämonen?

Fast vier Stunden hockte Daniel Kranz schon hier oben auf dem Hochsitz. Angespannt lauschend und in die Dunkelheit starrend, nachdem das letzte Büchsenlicht der hereinbrechenden Nacht gewichen war. Das Gewehr griffbereit an die Bretterwand des kleinen Verschlags gelehnt. Hinter ihm der Wald, vor ihm die sanften Geländewellen mit den abgeernteten Getreidefeldern und dem breiten Wiesenstreifen dazwischen. Verschwimmende Konturen. Schemenhaft. Nur zu erahnen.

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