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Jedoch sollte man nun nicht den Fehler begehen, dies alles bedenkenlos zu verallgemeinern. Es ist wenig wahrscheinlich, daß sämtliche okinawanische Fischer und Bauern, die mit ihrer Kampfkunst vertraut waren, über ein esoterisches Wissen verfügten, das jeden von ihnen in einen unerschöpflichen Born der Weisheit verwandelt hätte. Die Okinawaner haben sich im Gegenteil als recht unzugänglich gegenüber dem chinesischen und japanischen Gedankengut, dem Taoismus und dem Zen, erwiesen. Daher konnten sich gewisse Konzepte, die die Kampfkünste bereicherten, nur langsam und unter Schwierigkeiten verbreiten.


Fotos 4 und 5: Traditioneller königlicher Tanz „Ukansen Odori“ auf Okinawa. Verschiedene seiner choreographischen Elemente sind auch in die alten Kata der Insel eingeflossen. Diese Kata sind weit mehr als nur mechanische und technische Kampfsequenzen. Tatsächlich vereinen sie auf harmonische Weise Kraft, Schönheit und Eleganz.

Man darf nicht vergessen, daß die Sorgen des Großteils der Meister der Vergangenheit zuallererst sehr pragmatischer Natur waren. Es wäre nicht in ihrem Sinne, dem Wort den Vorrang vor der Tat zu geben. Der echte Meister war ein ausgeglichener Mensch und keine Gottheit nach dem Bilde seiner Mitmenschen. Aber die manchmal übertriebenen Mythen, die sich um die alten Meister ranken, je mehr ihre wirkliche Persönlichkeit sich im Nebel der Zeit verliert, lassen manchen, der zum ersten Mal ein Dôjô des Karatedô betritt, ins Träumen geraten. Die Geschichte hat die Namen der meisten alten Meister, die bereits zu Lebzeiten zur Legende wurden, bewahrt. Leider verloren sie oft an Einfluß auf die weitere Entwicklung ihrer eigenen Kunst, nachdem ihre Schüler sie quasi in Denkmale verwandelt hatten. Für manche, unter ihnen Funakoshi Gichin, stellte der Schritt auf den Sockel des Ruhms die endgültige Falle dar. Nichts eignet sich mehr, einen Meister zu isolieren, als ihn zur lebenden Statue werden zu lassen. Das ist der Preis der Berühmtheit.

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