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Fritz’ linke Hand, die eben noch vergeblich versucht hat, Pauls Augen zu schließen, klatscht in Edgars Gesicht, jetzt einfach mittenrein, und sie trifft irgendwie alles, die Wange, die Nase, die Lippen. Hauptsache, denkt Fritz, er hält jetzt endlich mal die Fresse.

Das sagt er auch: „Halt jetzt endlich mal die Fresse, Edgar!“

Im selben Moment zieht er eine schwarze Sonnenbrille aus der vorderen Tasche seiner Latzhose und setzt sie Paul auf. „So, wieder ein Problem erledigt. Und jetzt muss der weg. Aber dalli.“

Edgar fängt an zu weinen. Edgar weint noch seltener als Fritz, aber wenn, dann macht er das nie leise-schluchzend, so wie es Anverwandte auf einer Beerdigung tun, sondern schrill-plärrend, so wie es Kleinkinder machen, wenn der Brei zu heiß ist. Edgar plärrt, und das kommt gerade gar nicht gut.

Wieder schnellt Fritz’ Hand in sein Gesicht, aber diesmal heftet sie sich auf seinen Mund und hält ihn zu. Seine Lippen kriechen fast in Edgars Ohr, und er flüstert: „So, mein Freund, jetzt hörst du mir zu, und ich sag das nur einmal: Wir bringen den pronto von hier weg. Ich lad den gleich in den Wagen, und dann fahren wir den … irgendwohin. In den Wald, mir scheißegal. Aber das machen wir zusammen, klar? Und dafür musst du dich ZUSAMMENREISSEN. Verstehst du, was ich sage?“ Edgar nickt und die Tränen kullern an seinen pockennarbigen Wangen hinunter, nehmen dort tapfer jeden der zahlreichen kleinen Hügel. Fritz fährt fort: „Zusammenreißen bedeutet: Nicht plärren, nicht schreien, nicht irgendwas machen, was irgendwelche Leute in diesem Kaff hier auf uns aufmerksam machen könnte.“ Edgar schnieft und nickt wieder. Dann sagt Fritz: „Was meinst du, kann ich meine Hand jetzt von deiner Schnute nehmen, ohne dass du den halben Schlossgarten zusammenplärrst?“

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