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Schafe brechen aus, Mädchen werden schwanger, die Vermesser sind immer schuld.

Und hinter all dem täglich Erlebten stecken aber nicht nur Ärgernisse, sondern Geschichten und immer auch Geschichte. Kleine Fetzen davon sind hier dem Alltag entrissen und in wenigen Zeilen festgehalten.

Im Buch wird scheinbar längst dem Vergessen Anheimgegebenes hervorgeholt, in der Hoffnung es durch neue Verbreitung vielleicht bewahren zu können.

André Marcher

Leipzig im Dezember 2012

Eingangs

Mein Beruf ist Geodät.

Haben Sie so etwas schon einmal gehört oder gelesen?

Landvermesser ist der sicher verständlichere Ausdruck. Ich vermesse nunmehr tatsächlich nur noch Land. Das war nicht immer so. Noch vor einiger Zeit herrschte in Leipzig ein regelrechter Bauboom. Ich habe heute noch den Geruch von frischem Beton in der Nase, der mein Leben jahrelang begleitet hat. Meine Schienbeine sind voller Narben von den vielen Bewehrungseisen, über die man auf jeder Baustelle zwangsläufig stolperte. Um mein linkes Auge ziehen sich grobe Falten. Die stammen vom ständigen Zusammenkneifen, wenn man mit dem rechten Auge durch das Okular des Messinstrumentes schaut.

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