Главная » Schwarzes Gold читать онлайн | страница 26

Читать книгу Schwarzes Gold онлайн

26 страница из 96

Als Daquin das Gericht verlässt, hört er Grimbert, »seine Ermittlung, nicht Ihre«, und sieht sein schiefes Lächeln, dessen Grundstimmung er endlich begreift: desillusioniert.

2

Dienstag im Morgengrauen, Nizza

Fast drei Uhr morgens. Die Nacht ist kalt, duftend und still auf der Promenade des Anglais, für manche eine der schönsten Straßen der Welt. Durch das große Portal des Palais de la Méditerranée verlässt ein Paar die Spielsalons des Casinos. In der Ferne das Geräusch eines anfahrenden Motorrads. Das Paar bleibt im Schutz der hohen Arkaden stehen, die die monumentale Fassade tragen, bombastisches Pappmaché-Dekor, geprägt vom Geist der Dreißigerjahre. Ein Page in Uniform eilt auf den Mann zu. Der stattliche Fünfziger, breite Schultern, massige Gestalt in dezentem dunklem Anzug, gibt ihm seine Wagenschlüssel. Der Page entfernt sich in Richtung Parkplatz. Die junge Frau im hellen, tief ausgeschnittenen Kleid schaudert, als die Kälte sie packt, in den Hügeln des Hinterlands hat es geschneit. Das Brummen eines näherkommenden Motorrads, verborgen hinter den Blumenkübeln, die die Arkaden und den Eingang des Palais vom Bürgersteig der Promenade trennen. Der Mann wendet sich seiner Begleiterin zu, die lächelt, hilft ihr eine bunte Kaschmirstola auf ihren Schultern zurechtzuziehen. Der Page verschwindet um die Hausecke. Das Motorrad hält vor dem roten Teppich, der bis zu den Eingangstüren reicht, der Mitfahrer steigt vom Sozius, bringt sich, ohne den Helm abzunehmen, dem Paar gegenüber in Stellung, nimmt eine stabile Position ein, breitbeinig, hebt eine Pistole mit beiden Händen auf Augenhöhe und schießt. Eine Kugel, der Körper des Mannes zuckt, seine Hand krallt sich in das Schultertuch seiner Begleiterin, zwei, drei, vier Kugeln hintereinander, der Körper des Mannes, die Hand an die Stola geklammert, fällt in Zeitlupe, das Blut spritzt stoßweise, das Gesicht der Frau, ihre nackten Schultern, ihr helles Kleid sind blutüberströmt, ein, zwei, drei, vier weitere Schüsse in Folge, die Frau steht starr, offener Mund, ohne einen Schrei. Der Mann liegt am Boden. Der Mörder jagt noch zwei Kugeln auf den leblosen Körper. Ende der Operation. Er schiebt seine Waffe unter dem Blouson ins Achselholster, berührt dabei mit dem Lauf der Waffe seine linke Brust, brennender Schmerz, er liebt diesen Schmerz, Kontraktion der Bauchmuskeln, Erregung, heftige Lust, er fühlt sich lebendig, sehr lebendig. Er steigt auf das Motorrad, das mit Vollgas davonrast. Die Frau fällt in Ohnmacht, in die Blutlachen, die den roten Teppich tränken, den weißen Marmorboden besudeln.

Правообладателям