Главная » Fahr Far Away: Mit dem Fahrrad von Alaska bis Feuerland. Unterwegs mit Petra und Volker Braun читать онлайн | страница 7

Читать книгу Fahr Far Away: Mit dem Fahrrad von Alaska bis Feuerland. Unterwegs mit Petra und Volker Braun онлайн

7 страница из 46

Neuseeländischer Sonntag

Wir parken ohne Suche, Stehenbleiben verbotsschildfrei. Abseits aller Tourismusströme. Keine zwei Meter von jener Stelle, an der das vom lauen Sommerwind leicht kräuselnde Wasser des Lake Rotoma die bunten Kieselsteine zart benetzt. Raus aus dem Miet-Mitsubishi Space-Runner 4WD mit Schaffänger (eigentlich Kuhfänger, aber das braucht in Neuseeland kein Mensch), runter mit T-Shirt und Short, rein ins schwarze Kristallbecken. Frische 18 Grad hier drinnen, über 30 knapp drüber. Aushalten. Durchatmen. Kühle spüren. Auf der Haut, jedem Quadratzentimeter. Genuss. Kein Mensch weit und breit beobachtend. Kein Strommast stört den reinen Luxus-Naturblick, sattes Waldhügelgrün und kräftiges Himmelszeltblau beherrscht. Nichts unterbricht. Paradies am Sonntagnachmittag. Auch mal Alleinsein. Kurze Gedanken, an Europa, das vermeintliche Zentrum, den Massenabfertigungsbetrieb. Dort mal Alleinsein. Unmöglich fast, mittlerweile.

Luxus Zeit

Reisen – der Luxus – bedeutet für mich viel, und doch ist es so einfach: „Zeit haben“. Zeit für Dinge, die im Alltag untergehen, zu kurz kommen, Zeit, die man sich nicht nimmt, warum auch immer. Zeit für Beobachtungen, ohne voyeuristisch daherzukommen. Sehen, wie andere leben. Was sie tun, um ihrem Leben Sinn, welchen auch immer, zu geben. Ohne nach dem eigenen Sinn des Lebens suchen zu müssen, ohne dem eigenen Leben gerade überhaupt Sinn geben zu müssen. Trotzdem entdeckungsbereit. Und: Einfach nur da sein und bleiben, das Menschsein fühlen, nicht weiter müssen, einatmen, ausatmen, gespannt entspannen, sehend schauen und Leben leben. An einem frühen Morgen auf den hohen Klippen Santorins: die weißen Kapellen, die strahlendglänzenden Kreuzfahrtschiffe, das Azur-Meer, Mediterran-Feeling, im Pistazien- und Oliven-Land. Einen Nachmittag lang in einem Café in der Londoner Irving-Street: dem Treiben zuschauen, den gestressten Bankern und anderen Krawattenträgern, den lauten Gauklern und konzentriert-lockeren Straßenmalern, den probenden Musical- und Theaterstars, den zerstreuten Obdachlosen und Allerländerherren. Ein Abend in der Bucht des „französischen“ Küsten-Städtchens Akaroa: im Schatten der grellrot leuchtenden Pohutukawas („Weihnachtsbäume“) den neuseeländischen Skippern beim Abtakeln beiwohnen, nicht ohne vorab bei Kapitän Romantik auf der Fox II selbst hinter Hector-Delfinen hergesegelt zu sein … – oder, gar nicht so „fahr far away“, die heimelige Sommerfrischler-Atmosphäre des stets rausgeputzten Salzkammergut-Dorfes Strobl am Wolfgangsee kennenlernen und aufsaugen: Alte Villen-Welt, schattige Alleen, urige Kaffeehäuser, alt-österreichische, jegliche Klischees erfüllend. ERleben ist überall möglich.

Правообладателям