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Es wäre die letzte Schlacht um den sicheren Weg nach …

… Eden

I. Teil

Veränderungen

Das Leben ist nur ein wandelndes Schattenbild.

William Shakespeare, Macbeth, 5. Akt, 5. Szene

Kapitel I

»Ahnungen«

Das ist jetzt das zwölfte kleine Notizbuch, in das ich jetzt schreibe. Meine Finger werden immer steifer und ungelenker. Bald sieht meine Sauklaue aus, wie die von Martin. Warum mache ich das überhaupt? Warum, zur Hölle, schleppe ich die Tagebücher mit mir herum und suche bei Gelegenheit nach weiteren und nach Stiften? Wenn ich ehrlich zu mir selber bin: Weil ich Angst habe. Ich habe Angst, dass ich irgendwann eines von diesen anderen Dingern werde. Vielleicht hält mich so etwas Menschliches, wie das Führen eines Tagebuchs ja davon ab.

»Totlebende benötigen keinen Schlaf im eigentlichen Sinn«, hat Steins zu mir gesagt. »Sie werden nur ab und zu in eine Art Trance fallen, die sich aber wie normale Müdigkeit ankündigt.« Bisher hat er recht gehabt. Aber warum habe ich dann seit einiger Zeit das Gefühl, ich sei ständig müde und kann trotzdem nicht schlafen oder in Trance fallen? Kann man als Totlebende überhaupt an Schlafmangel leiden? Ich weiß, dass Menschen mit Schlafmangel zu Halluzinationen neigen, wenn dieser Mangel dauerhaft oder wenigstens auf längere Zeit fortgesetzt wird. Und ich weiß, dass ich nicht begabt bin. Also habe ich definitiv keine Visionen wie die Heilige Jungfrau Johanna von Orleans! Sind es also Halluzinationen, die ich sehe? Manchmal, wenn ich die Augen schließe, sehe ich schreckliche Bilder. Zähne und Klauen, Blut und Eingeweide. Ich höre Schmerzensschreie und ich habe Angst. Angst um die Kinder. Es sind nicht meine, aber ich fühle mich für sie verantwortlich, so als wären sie mein Fleisch und Blut. In mir ist seit ein paar Tagen eine Unruhe, die ich mir nicht erklären kann. Wir kommen einfach zu langsam vorwärts, was sich auch auf die Stimmung der anderen legt. Wir bräuchten ein Flugzeug. Dann kämen wir schneller nach Süden, könnten uns ausruhen und wären weg vom Major und seiner Armee der neuen Ordnung. Marion kann fliegen. Jörg konnte auch fliegen. Aber er ist nicht hier und wir müssen eben sehen, wie wir zurechtkommen! Trotzdem frage ich mich, ob ich ihn je wiedersehen werde. Was mag er jetzt eigentlich tun? Wo ist er? Wie geht es ihm? Gott muss ein Sadist sein! Der erste Mann in meinem Leben, der ehrlich und zärtlich zu mir war, und dann wird er mir genommen. Ich sehne mich nach seinen Händen, seinen Augen und seiner Stimme. Er fehlt mir so sehr!♥♥♥

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