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Als er wieder hochblickte, sah er etwas Rotes, ein Stück Stoff. Eigentlich fiel es ihm nur auf, da die Farbe grell aus dem ganzen Dreck hervorleuchtete. Die Puppe, durchzuckte es Tom, die Puppe, die das Mädchen zuvor in der Hand hielt, mit der sie ihm gewunken hatte! Er überwand seinen Abscheu und stieg mit einem Fuß über den Körper der Frau, um an den Kunststoffteil heranzukommen, hinter dem die Puppe hervorschaute. Er hob ihn an – da lag das Mädchen. Es war nicht bei Bewusstsein, es atmete und wimmerte leise. Das war der Laut, den Tom gehört hatte. Auf der Brust unter ihrem Hals war eine große blaurote Schwellung, einer ihrer Arme sah aus, als wäre er mehrfach gebrochen und von der Stirn sickerte Blut aus einer Wunde in die blonden Haarlocken. Aber sie war am Leben, der Teil der Plastikwand hatte sie anscheinend wie ein Schild geschützt.

Tom sah, dass ein Trenchcoat zwischen zwei verbeulten Sitzen steckte. Er riss ihn heraus und legte ihn auf den Boden. Ganz behutsam fasste er das Mädchen mit beiden Händen und zog es unter dem Wandpaneel hervor. Den gebrochenen Arm presste er an den kleinen Körper und achtete darauf, nicht auf die Schwellung zu drücken. Tom hatte keine Ahnung, ob er das überhaupt machen durfte, der Erste-Hilfe-Kurs in der Fahrschule war verdammt lange her. Trotzdem hob er die Kleine über die Leiche – wobei er vermied, in das halbe Gesicht der Frau zu blicken – und legte sie sachte auf den Mantel. Er wickelte sie fest ein, um den Arm zu stabilisieren und ihre Wunde vor dem ätzenden Rauch zu schützen. Die rote Puppe, die ihn auf das Kind aufmerksam gemacht hatte, packte er dazu. Danach stieg er vorsichtig aus dem Trümmerfeld hinunter auf die Gleise und turnte über die herumliegenden Blechteile zurück zum hinteren Ende des Zugs.

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