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Читать книгу 100.000 km zwischen Anchorage, Neufundland, dem Pazifik und New Mexico - Teil 2 онлайн

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Der Anfang der Tour bot gleich den Packpferden einige Schwierigkeiten, denn es galt, das 2010 bei einem großen Buschfeuer verwüstete Waldstück zu durchqueren, wo die meisten der verkohlten Baumstämme nicht mehr standen, sondern gemeinsam mit großen Steinen und Felsbrocken kreuz und quer und übereinander liegend den Boden bedeckten. Als nächstes zogen wir durch ein weites sumpfiges Tal, uneben, von tiefen Gräben, Bächen und kleinen Seen durchzogen, und in dem bis zu vier Meter hohe, dichte Weidenbüsche ganze Abschnitte blockierten. Die Pferde wussten aber damit umzugehen, senkten den Kopf, erkannten die Lücken im Gewirr und erzwangen mit Hals und Schulter den nötigen Durchschlupf, ohne das Tempo merklich zu reduzieren. Für den Reiter waren sie in dieser Situation aber nicht zuständig, denn, ähnlich wie im dichten Wald, wo ihm Knie oder Ellenbogen signalisieren, dass er die Situation falsch eingeschätzt hat, melden sich hier die Oberschenkel oder höher gelagerten Körperteile, dass er zurückschwingende Triebe übersehen hat. Aber Reiterblut ist keine Buttermilch, und damit geht es weiter, und am Ende des Tales mehrere Stunden im Wald bergauf bis wir subalpines Gebiet und unseren ersten Lagerplatz erreichen. Das Plateau ist leicht hügelig, und ein kräftiger, eiskalter Bach trennt unser lichtes Wäldchen von der großen Bergwiese, an deren Rand sich in etwa zwei Kilometer Entfernung krüppeliger Fichtenwald wie ein stummer Wächter aufgestellt hat. Auf der anderen Seite, und uns im Rücken, überbrücken ebenfalls Waldstücke und Hügel den Weg zu den ersten kleinen Bergkämmen, auf denen zahlreiche Schneeflecken daran erinnern, dass auch hier der Sommer kalt und verregnet war. In Kanada heißt das aber auch, dass die Mücken erst jetzt ausschwärmen, statt ihre Saison schon beendet zu haben. Diese Biester sind auch lästig, aber das mitgebrachte Spray mögen sie gar nicht und drehen kurz vor dem Aufsetzen wieder ab. Am Bach muss man aber ziemlich schnell sein, um die Stinkschicht auf „Haut und Zwirn“ wieder anzubringen, denn sonst sind die an sich lahmen Quälgeister, die man locker mit der Hand im Flug wegfangen kann, sehr schnell bei ihrer ungeliebten Arbeit. Die Natur hatte mit uns aber schnell ein Einsehen, schickte nachts nochmals Neuschnee auf die Bergkämme, und der leichte Nachtfrost reichte aus, um diese Plagegeister ins Jenseits zu schicken, während am ersten Abend der Rauch des Feuers half, sie uns vom Halse zu halten.

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