Читать книгу Mutterboden. Der andere Berlinkrimi онлайн
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»Guck nach vorne«, sagte die Hebamme. »Und renn nicht wieder einfach auf die Straße.«
Er verbeugte sich andeutungsweise. »Mach ick, schon wegen der alten Tage. Und schön, daß Du Dich um mich sorgst.«
Sie steckte sich die nächste Kippe an. »Nun hau schon ab. Wir sehen uns morgen.«
Er wackelte die Straße hinunter, theatralisch hob er das verarztete Bein. Die Hebamme schüttelte den Kopf.
»Meinst Du, er kommt wirklich?«, fragte Hanna.
»An der nächsten Straßenecke hat er uns vergessen.« Die Hebamme nahm einen tiefen Zug, Asche flatterte davon. »Furchtbar, wenn man denkt, was für ein Mannsbild das war. Hat allen Röcken nachgestellt. Nahm sie unter seine Fittiche.«
»So lange ist die DDR schon untergegangen, aber der Spitzname hält sich.«
Die Hebamme schnippte die Zigarettenasche in Richtung Osten. »Das Land mag futsch sein. Aber wir sind alle noch da. Mit unserer Vergangenheit und der untergegangenen Heimat.«
III
Sie hatten Jakob lebendig begraben. Er hatte den Prozeß gewonnen, seine Suspendierung war aufgehoben, er wieder im Dienst und trotzdem hatte er alles verloren. Sie wollten ihn nicht zurück, ließen ihn nicht auf die Straßen der Stadt.