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Swanhild Rabenfeder nahm sich ein Bündel getrockneter Kräuter und rubbelte die Blätter von den Stielen. Der Geruch von Pfefferminze breitete sich im ganzen Zimmer aus und Swanhild atmete ihn tief ein. Welche Schätze uns die Natur doch schenkt! Gegen jedes Leiden war ein Kraut gewachsen! Pfefferminze – antibakteriell, entzündungshemmend, keimtötend und schmerzstillend.
Das Glas füllte sich langsam, Swanhild nahm ein letztes Bündel Minze vom Haken und füllte es auf bis an den Rand. Zufrieden verschloss sie das Gefäß und stellte es in das große Regal zu den anderen Gläsern.
Ihr Vorrat an Kräutern würde sicher bis zum nächsten Frühjahr reichen, und ab Ostara konnte sie ja wieder mit der Kräutersuche beginnen!
Swanhild wollte heute einen Hausbesuch bei einer der Mägde auf dem Nachbarhof machen, die unter starken Regelbeschwerden litt. Sie suchte mit den Augen die Reihe der Kräutervorräte ab und griff dann zielstrebig nach einem braunen und einem grünem Glas – Taubnessel, Frauenmantel … und da! Noch etwas Wermut. Sie entnahm jeweils eine kleine Dosis und füllte diese in einen Beutel. Sie würde der Magd einen frischen Sud kochen, dann würden die Schmerzen bald nachlassen. Schließlich griff sie sich noch ein kleines Töpfchen mit Ringelblumensalbe, zur Wundheilung für einen der Knechte desselben Hofes. Er hatte sich die Hände verletzt, die Salbe würde die Heilung fördern. Swanhild band den Beutel an ihren Gürtel, verstaute die Salbendose in einer ihrer Taschen und nahm sich den regenfesten Umhang vom Haken. Draußen nieselte es immer noch, sie tat gut daran, sich warm einzupacken. Sie durfte auf keinen Fall krank werden, die Menschen brauchten ihre Hilfe, schließlich war sie die einzige heilkundige Kräuterfrau im Umkreis von fast dreißig Kilometern. Und die Menschen vertrauten ihr mehr als den Ärzten.