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Während er vor Schmerzen stöhnend am Boden saß, dachte er an seine Heimat. Nicht an die großen und von Abgasen verpesteten Städte Afrikas, in denen er sein Studium absolviert hatte, nein, die Wüste mit all ihrer natürlichen Faszination. Er stammte von den Beduinen ab, die schon seit Jahrtausenden von Ort zu Ort wanderten. Leider hatte er sich von seinem Stamm getrennt, seine Familie zurückgelassen, um die weite Welt außerhalb der Natur zur erkunden. Sein Vater hatte ihm diesen Schritt nie verziehen, und im Nachhinein schämte sich Shadow für seinen Entschluss. Was war nur aus ihm geworden? Anstatt an einer Universität zu lehren, sprengte er welche in die Luft.

Er konnte sich nicht einmal mehr genau daran erinnern, wann er zum ersten Mal mit den Brüdern seiner Organisation in Kontakt gekommen war. Dabei markierte dieser Tag einen entscheidenden Wendepunkt in seinem Leben. Seitdem gab es für ihn kein Zurück mehr. Wer einmal dem Ruf des Dschihad folgte, war dazu verdammt, den Weg bis zum bitteren Ende zu gehen. Die Vergangenheit hörte auf zu existieren. Man ließ sein bisheriges Leben hinter sich, und jede Form der Reue, des Bedauern, war eine Todsünde. Allah und nur Allah alleine richtete über die Taten derer, die für ihn in den heiligen Krieg zogen. Shadow konnte sich dem nicht entziehen. Der Einfluss seiner Brüder reichte zu weit. Selbst wenn er sich dazu entschließen würde, den Schwur, den er vor genau acht Jahren in den Tiefen der pakistanischen Höhlen geleistet hatte, zu brechen, würden sie ihn jagen und zur Strecke bringen. Überall auf der Welt. Viele Male hatte er an diesem Punkt gestanden, die Zweifel in ihm die Oberhand gewinnen lassen, doch jedes Mal hatte schlussendlich sein Überlebenswille gesiegt. Er dachte daran, wie viel Macht und Einfluss die Terrororganisationen über die Jahre gewonnen hatten. Spätestens seit Nine-Eleven formierten sich die einzelnen Terrorzellen zu einem gigantischen weltweiten Netzwerk, dessen Ausmaße man erst begriff, wenn man sich mittendrin befand. Jede der scheinbar selbständigen Organisationen war mit den anderen auf eine verstrickte Weise verbunden. Die Unterschiede waren marginal. Das gemeinsame Ziel, entstanden aus dem fanatischen Dunst aus Glaubenskriegen, politischen Anschlägen und Wirtschaftssabotagen stand nun im Vordergrund – der Terror um des Terrors selbst willen, um jeden Preis.

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