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Die Bergflanke wurde immer steiler, mit Mühe hangelte sich die Straße hoch und ich mich mit ihr. Dabei scheuerte sie sich andauernd wund und wurde nun von Straßenarbeitern – allesamt dunkelgegerbt und gewissermaßen auch so dreinblickend – notdürftig verarztet, teilweise sogar frisch geteert. Als es zu regnen begann, entstanden Bilder, an deren Echtheit man zweifeln konnte. Der Regen pingte auf den heißen Teerbelag, verwandelte sich zischend in Wasserdampf, dazu der Staub, durch die Fahrzeuge aufgewirbelt – eine eingetrübte Szenerie, den Sehsinn verstörend. Schemenhaft und fatal hoben sich die mit Spitzhacken und Schaufeln gerüsteten Arbeiter von einem Nebeltor ab, als schritten sie durch das in himalajische Regionen emporgehievte Tor zur Unterwelt, hielten kurz inne, lösten sich wie gespenstische Schattenrisse aus der Nebelwand. Ihnen näherzukommen kostete mich Überwindung, der allgegenwärtige Abgrund drohte mit ewiger Verdammnis, quasi endgültiger Ausschluss, zumindest Bein-, Hals- oder bloß Rahmenbruch. Der Himmel lichtete sein Gewölbe und goss eine gigantische Wasserfontäne auf mich herab, schickte darauf den Hagel nach. Selbst diese Wetterwidrigkeiten hielten so manchen Autofahrer nicht davon ab, mich als heldenhafte, den Naturgewalten trotzende Figur zu indigitalisieren. Wieder sprang einer aus dem Auto heraus und in eine Pfütze hinein, kippte sich seine Bärenfellkapuze über, ich – Sir – sei aber mutig, wie es mir – Sir – gehe, was mein mother country sei, ob er von mir – Sir – ein Foto machen dürfe, mit seiner Familie, by the way, hätte ich – Sir – so eine überhaupt?, nein?, mache nichts, ein Foto, bitte?, wartete auf meine Antwort, und die war abschlägig, nooo, wolle ich keinesfalls. Herzlichen Glückwunsch, erstmals hatte ich – Sir – mich verweigert. Ein Riesenschritt, dem Olymp der Selbstbestimmung entgegen, war getan.

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