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Als wir Hunger verspürten, empfahl man uns die Gaststätte von Bernd Lamprecht ein Stückchen weiter an der Hauptstraße. Die Preise dort sind für Berliner Verhältnisse unglaublich niedrig. Es mundete uns trefflich, um es mit den Worten meiner Schmöckwitzer Oma auszudrücken, denn die Mutter des Wirts kochte selbst. Der plauderte munter mit uns, klagte über die strukturschwache Region und trug auf Plattdeutsch Gedichte über den Pollo vor. Es war ein Erlebnis!

Zwar konnten Volker und ich nicht mit der musealen Kleinbahn fahren, aber wir konnten eine museale »Großbahn« besichtigen, also eine, die nicht auf Schmalspurgleisen verkehrt, sondern auf der Normalspur. Als Junge war ich begeistert davon gewesen, dass zwischen Kuhbier und Pritzwalk die Gleise der Nebenbahn nach Putlitz direkt an der Chaussee entlangliefen. Wenn dort ein Zug entlangdampfte, war das für mich wie eine Weihnachtsbescherung. Bis zum 29. Juli 2016 fuhr dort die RB70 mit den Zwischenhalten Laaske, Jakobsdorf (Prignitz), Groß Langerwisch, Kuhbier und Pritzwalk West. Betrieben wurde sie von der Hanseatischen Eisenbahn. Der dieselgetriebene zweiachsige Schienenbus, im Volksmund Ferkeltaxi genannt, stammte von der Waggonfabrik Uerdingen und war, wie uns der Lokführer auf unserer Reise 2016 verriet, im Jahre 1956 gebaut worden. Das merkte man ihm auch an, und da die Schienen im verkrauteten Gleisbett nicht unbedingt ICE-Standards entsprachen, fürchtete ich um meine Bandscheiben, obwohl wir meist nur dreißig Stundenkilometer fuhren. Wir saßen ganz vorne und genossen den Blick auf die Strecke. Es wurde eine herrliche Fahrt durch Wälder und Felder und über die Prignitzer Prärie. Ich zahlte für Hin- und Rückfahrt 5,40 Euro. Den Fahrschein sah ich mir jedoch erst zu Hause an. Sofort rief ich aus: »Horst, du heißt nicht nur so, du bist auch einer!« Die Strecke gehörte zum Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg, und ich hätte mir den Fahrschein sparen können, da ich eine 65-plus-Monatskarte hatte.

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