Читать книгу Im Januar trug Natasha Rot. Roman. Nili Masal ermittelt (2) онлайн
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Frag ich mich ehrlich, liebes Tagebuch, ob ich glücklich bin, muss ich die Antwort in zwei Hälften teilen. Zunächst die schöne Hälfte, die persönliche. Ja, ich bin überglücklich! Dass Waldi und ich endlich zueinandergefunden haben, ist ein wunderbares Erlebnis! Wir verstehen uns einmalig gut, unsere Treffen sind herrlich harmonisch und amüsant. Unser Intimleben ist einfach himmlisch, auch in dieser Hinsicht ist unsere Beziehung ein Volltreffer! Es ist wunderschön, gelegentlich in der Früh aufzuwachen, den Geliebten neben sich zu fühlen und ihn anzusehen, während er noch im Schlaf versunken ist. Ich glaube auch oft zu erahnen, von welchen Erlebnissen er gerade träumt; das in seinem Gesicht angedeutete Lächeln sagt mir, es sind schöne Szenen, die sich da in seinem Gehirn abspielen. Wenn ich mich dann bei ihm unter seiner Decke einkuschele, dauert es nicht lange, bis seine starken Arme sehnsüchtig nach meinem Körper tasten und seine gierigen, heißen Lippen meine Brüste liebkosen. Er vermag es, mich im Nu zu erregen und es dauert nicht lange, bis wir beide, wunderbar gleichzeitig, beim explosionsartigen Höhepunkt angelangt sind (schäm dich, Nili, wie kannst du überhaupt so etwas schreiben!). Waldi hat mich für meine bisherige und ziemlich lang andauernde sexuelle Enthaltsamkeit großzügig entschädigt! Kurzum, wir sind sehr glücklich miteinander! Allerdings schleicht sich bei mir im Hintergrund immer die böse Angst um den Geliebten ein! Aber es ist bei Waldi sicherlich genauso, wenn er an mich denkt. Wir haben eben beide einen – wie heißt es so schön in der Amtssprache? – mit erhöhtem Risiko behafteten Beruf. Und mit diesem Stichwort komme ich zur zweiten Hälfte, der weniger zufriedenstellenden. Meine Versetzung zum Dezernat 22 – Wirtschafts-, Korruptions- und Umweltkriminalität – kam für mich aus heiterem Himmel und ohne jegliche Vorwarnung und ich nehme dies meinem vormaligen Chef wirklich ein wenig übel! Nun, ich habe Verständnis für den Engpass, die Aktendeckel der unerledigten Fälle türmen sich auf dem Schreibtisch meiner neuen Kollegin KOK Engel meterhoch – ist nicht übertrieben! Dennoch, ich habe mich bei dem früheren Aufgabenbereich im Dezernat 21 – Organisierte und Drogenkriminalität – eher besser aufgehoben gefühlt und hatte mich zudem bereits gut in der Materie eingearbeitet. Waldis Beförderung zum Ersten Kriminalhauptkommissar erfreute mich riesig, die war schön längst fällig. Dass Waldi aber jetzt noch zusätzlich sozusagen mein Vorgesetzter wurde, war natürlich ebenfalls nicht vorauszusehen (man stelle sich das nur einmal vor: Unzucht mit Abhängigen! Pfui Deibel!). Nein, im Ernst, in dieser Beziehung macht es für mich allerdings meine Versetzung erträglicher. Nur ein Einwand, Euer Ehren: Von Wirtschaft habe ich wirklich null Ahnung! Also, Nili, was soll’s! Ran an die neue Aufgabe!