Главная » Kleiner Tod im Großen Garten. Kurzkrimis читать онлайн | страница 4

Читать книгу Kleiner Tod im Großen Garten. Kurzkrimis онлайн

4 страница из 28

»Undine«, ächzt der Obdachlose, seine schon lange verschüttete Bildung mobilisierend. Er setzt seinen ramponierten Zylinder auf und stiert der davonstiebenden Wasserfrau nach, bis sie hinter dem Deich verschwunden ist. Anscheinend hat sie ihn nicht bemerkt. Der Lärm der Wasservögel ebbt ab, anschwellendes Donnergrollen überlagert ihn. Der Schlafsackbewohner, nun hellwach geworden, blickt nachdenklich zum Großen Garten hinüber, während heftig der Regen einsetzt.

Etwas später, gegen halb acht Uhr morgens. Der Große Garten dampft in der bereits wärmenden Morgensonne. »So, dann wollen wir mal wieder an die Hecken!«, muntert der Gärtner seine kleine Gruppe saisonaler Hilfskräfte auf. Die Hainbuchenhecken im grünen Teil des Großen Gartens müssen von innen beschnitten werden.

Hoffentlich sind diese sperrigen Hecken nicht mehr so feucht, denkt die studentische Aushilfsgärtnerin, während sie die elektrische Heckenschere und ihren Rucksack aufnimmt. Auch nächtlicher Regen ist schlecht, denn immer wieder schaltet sich dann ihr Arbeitsgerät ab, und sie schafft kaum ihr Arbeitssoll. Ansonsten macht die Biologiestudentin diese Arbeit als Saisonhilfe ziemlich gern, zählt sie doch zu den wenigen, die einen guten Job in den Semesterferien ergattern konnten. Sie macht sich auf den Weg, der durch die Rabatten und Boskette direkt zur Großen Fontäne führt. Wie jeden Morgen grüßt sie kopfnickend nach links zur steinernen Kurfürstin Sophie.

Правообладателям