Читать книгу Das Duell des Herrn Silberstein. Roman. Doku-Krimi aus dem Berlin des 19. Jahrhunderts онлайн
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»Als Gast?« Blumenow sah ihn verständnislos an. »Dein Vater ist doch Baumeister und kein Lumpenhändler.«
»Nicht als Gast war Dr. Stieber bei uns, sondern zur Hausdurchsuchung – und ich bin mir sicher, dass er deinetwegen da war.«
Blumenow schmunzelte. »Ist doch schön, wenn man in einem solchen Maße ernst genommen wird. Je brutaler die Reaktion zuschlägt, desto größere Chancen haben wir. Die preußische Regierung riecht den Atem der Revolution inmitten der scheinbaren Apathie und greift an. Aber damit bewirkt sie nur, dass sich der passive Widerstand in einen aktiven wandelt.«
Aaron Silberstein war hellhörig geworden. »Das klingt mir aber sehr nach diesem … Marx – wie hieß er noch mit Vornamen?«
»Heißt! Noch lebt er ja. Wenn auch in England. Karl, Karl Marx.« Er erinnerte sich gern an die marxsche Polemik, die preußische Führung betreffend. Friedrich Wilhelm IV. hatte er von London aus einen »imbezillen König« genannt und Ferdinand von Westphalen, den Innenminister, einen »schwachköpfigen und fanatischen Reaktionär« und hinzugefügt, er habe genügend Gelegenheit gehabt, die Geisteskraft dieses Mannes richtig einzuschätzen, da er sein Schwager sei. »Und weißt du auch, wer beim Kölner Kommunistenprozess, über den Marx sich so aufgeregt hat, einen Meineid nach dem anderen abgelegt hat, um damit Karriere zu machen?«