Читать книгу Im März färbte sich der Frühling braun. Nili Masal ermittelt (4), Roman онлайн
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Wider die vernünftige Erwartung, dass der desaströse Zweite Weltkrieg der Welt und vor allem dem deutschen Volk die barbarischen Folgen des Rassenhasses und der hemmungslosen Massentötung von jenen infam stigmatisierten Opfern der ›Endlösung‹ vor Augen führte sowie ihnen eine entscheidende und dauerhafte Lehre gewesen sein sollte, erleben wir bedauerlicherweise heute bei unverbesserlichen Neonazis ein Wiedererwachen dieses widerwärtigen Gedankengutes.
Erst in der sehr späten Folge der systematisch an neun unschuldigen Opfern – acht davon Mitbürger mit Migrationshintergrund sowie eine Polizistin – von den drei Mitgliedern des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) begangenen kaltblütigen Morden besonnen sich allmählich die für deren Ahndung zuständigen Behörden der Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen, nach den wahren Tätern zu fahnden und diese zu verfolgen, war man doch anfänglich von der irrigen – weil doch vielleicht bequemeren? – Mutmaßung ausgegangen, dass die Taten von Glaubensgleichgesinnten der Opfer begangen worden seien. Die Option, dass althergebrachtes nazistisches Geistesgut deren wahrer Beweggrund gewesen sein könnte, hatte oder wollte man offensichtlich nicht in Erwägung ziehen, obwohl doch die subversiven Aktivitäten dieser und ähnlich motivierter Elemente längst bekannt gewesen waren und – wie erst viel später unter der drückenden Beweislast zugegeben – die ermittelten Mörder allesamt von den zuständigen Verfassungsschutzämtern sogar längst ›unter Beobachtung‹ standen. Beklagenswert bleibt, dass die rechtspflichtigen Behörden damals weder präventiv noch nach den abscheulichen Taten praktisch nichts unternommen haben! Es war letztlich der spätere Selbstmord von zwei der NSU-Täter, der diese Misere ans Licht und die dritte involvierte Mittäterin endlich vor den Kadi brachte.