Читать книгу Lena Halberg: Der Cellist. THRILLER онлайн
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Die Trockenzeit, die jetzt mit Beginn des Winters auf der Südhalbkugel begann, würde kühl werden. Es gab wenig Sonne, aber der Himmel blendete extrem hell. Almeda blieb stehen, schützte die Augen mit der Hand und blinzelte nach oben – eindrucksvoll. Über den Gipfeln zogen wuchtig zerrissene Wolkenbänke mit dicken Rändern, getrieben von einer raschen Strömung. Sie saugte die stickig feuchte Luft aus den Regenwäldern am Amazonas in die oberen Sphären. Er liebte es, dieses Schauspiel anzusehen, riss sich aber dann los und ging zu seinem schwarzen Mitsubishi Pajero, der auf dem Parkplatz stand. Während der Wagen die steile Zufahrtsstraße hinunterrollte, drehte er die Heizung voll auf. Er würde noch gemütlich duschen und sich ausruhen, bevor er in die Stadt zum abendlichen Meeting weiterfuhr. Die Ruta Cinco, die Fernverbindung in nördlicher Richtung, führte direkt an seinem Haus vorbei.
Die zwanzig Gäste der kleinen Delegation kamen aus verschiedenen Nationen, sogar Süd-Korea und der Iran waren vertreten. Sie standen im unteren Gewölbe des noblen Hotels mit dem klingenden Namen Parador Santa Maria la Real im ehemaligen Palast des höchsten Gerichts – ein eleganter weißer Bau aus dem achtzehnten Jahrhundert im Zentrum der Altstadt. Jeder von ihnen arbeitete für einen globalen Konzern oder für ein bedeutendes Bergbaukonsortium, war mindestens im Range eines Geschäftsführers und hoffte, in den nächsten Stunden den Deal seines Lebens abzuschließen. Fast alle Anwesenden kannten sich von ähnlichen Geschäften am Parkett der Großindustrie. Dementsprechend wachsam gingen sie daran, gegenseitig ihre Chancen auszuloten. Einige unverfängliche Zahlen, ein paar eingestreute Bemerkungen über die führende Position des eigenen Unternehmens, manchmal ein leichtes Kopfschütteln als Andeutung über die Chancen eines Konkurrenten – damit markierten sie in scheinbar zwanglosen Smalltalks ihr Terrain.