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»Sicher nicht«, Julia schüttelte den Kopf, »wir konzentrieren uns in der Berichterstattung hauptsächlich auf Personen, die von öffentlichem Interesse sind, oder auf größere Zusammenhänge. Da hast du übrigens die Ordner mit den russischen Kanälen. Die habe ich vorher schon herausgesucht für dich …«

Sie nahm die Computermaus und klickte auf einen Icon mit einer langen Nummer darunter. »Also viel Spaß, ich muss jetzt wieder rauf. Wenn du was brauchst, ruf mich an.«

Lena nickte.

»Du darfst aber nur schauen«, sagte Julia noch, »keine Fotos und keine Kopien oder so. Sonst zerreißen mich meine Kollegen in der Luft und ich bekomme nie wieder eine Ausnahme für dich! Versprochen?«

»Ja, natürlich.« Lena sah kurz auf, war aber mit ihren Gedanken schon bei den Files am Computer. »Du kannst dich hundertprozentig auf mich verlassen!«

Drei Stunden später war sie vollkommen in den Unterlagen versunken und wühlte sich durch das Geflecht an Ordnern.

Wie die Berichte über den in Wien tot aufgefundenen Banker erwähnt hatten, betrafen mehrere Aktivitäten auch die Bank, für die er als Direktor tätig gewesen war – die Art Union Bank mit Sitz in Tallinn, der Hauptstadt Estlands. Er betreute Offshore-Firmen für sehr vermögende Kunden, die jedoch im Verborgenen blieben. Konten wurden eröffnet, von dort Überweisungen zu anderen Unternehmen gemacht, von wo das Geld dann an weitere Firmen ging, die es über mehrere Stellen wieder an den Ersten zurückzahlten. Millionenbeträge wurden zwischen unzähligen Gesellschaften hin und her geschoben, bis niemand mehr durchblickte. Es war ziemlich schwierig, die einzelnen Fäden zu entwirren und jede Nachverfolgung wurde damit beinahe unmöglich.

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