Читать книгу Berliner Filz. Der 27. Kappe-Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1962) онлайн
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«Zu einem Einfamilienhaus im nicht gerade feudalen Hermsdorf, das ich auch noch eigenhändig mit hochgemauert habe! Das ist weniger ein Palast denn eine Hütte.»
«Wie auch immer, der Genosse Wolla wird uns heute etwas zu den anstehenden Großbauprojekten in Berlin erzählen.»
«Für 1962 sind drei Großbauvorhaben geplant», begann Wolla seinen Vortrag. «Erstens das Falkenhagener Feld, Grundsteinlegung am 4. Mai. Zweitens die Gropiusstadt, Grundsteinlegung am 7. November. Und drittens die Paul-Hertz-Siedlung in Charlottenburg-Nord, Richtfest am 29. November.»
Je länger er redete, desto mehr fühlten sich Arys und Pandelwitz an die ironische Steigerung «Feind, Todfeind, Parteifreund» erinnert. Wolla wirkte wie ein eitler Pfau. Hinzu kam, dass Arys und Pandelwitz in Hermsdorf aufgewachsen waren und der gehobenen Mittelschicht angehörten. Der Vater von Arys war Werksleiter bei Siemens und die Mutter Grundschullehrerin. Pandelwitz’ Eltern waren Chefarzt und Übersetzerin. Wolla dagegen kam vom Neuköllner Hinterhof, gehörte also zu den Schmuddelkindern, mit denen man nicht spielte. So sozialistisch sich Arys und Pandelwitz auch gaben, diese Vorurteile hatten sie übernommen. Dazu kam das anarchistische Element: Sie hassten jede Art von Herrschaft. Wer sich als Anführer gerierte wie Wolla, war ihnen sogleich suspekt. Wolla geriet also sofort auf ihre Abschussliste. Für den Augenblick hieß das nicht viel, es sollte aber im Laufe des Jahres noch bedeutsam werden.