Читать книгу Im Bann der bitteren Blätter. Roman. Nili Masal ermittelt онлайн
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Nachdem Hinrich Harmsen die Versammlung beendet hatte, lud er uns noch zu einem Glas Sekt ein und zu einigen Appetithäppchen, die – wie konnte es hier auch anders sein – mit Kieler Sprotten belegt waren. Bevor wir uns auf den Nachhauseweg machten, bat er mich kurz in sein Arbeitszimmer und fragte, was ich denn Besonderes auf dem Herzen habe. Ich erzählte, dass ich Habiba versprochen hatte, ihr bei der Gerichtsverhandlung beizustehen und ihre Aussage zu übersetzen. Und fragte ihn, ob er sich für sie verwenden könne, damit sie nicht abgeschoben werde. Harmsen wollte das Erste auf Zulässigkeit bei Gericht prüfen. „Machen Sie sich aber bitte keine größere Hoffnung auf ein Bleiberecht. Bis zur Gerichtsverhandlung besitzt sie selbstverständlich Zeugenschutz. Wegen ihrer willigen Kooperation und Aussage werde ich als Ankläger dem Gericht vorschlagen, gegen sie nur ein mildes Urteil wegen Drogenhandels zu verhängen, da sie offensichtlich dazu gezwungen wurde. Ernster sieht es natürlich im Falle des Totschlags an Ralph Westphal aus. Ich kann für sie nur hoffen, dass sie einen geschickten Verteidiger bekommt, der das Gericht milde stimmt. Ich persönlich hätte nichts dagegen. Aber ob ihr nach Verbüßung ihrer eventuellen Haftstrafe hier eine Aufenthaltsgenehmigung erteilt werden kann, halte ich für äußerst fraglich. Selbst wenn, was soll hier aus ihr werden, ohne Ausbildung und Verwandte? Machen wir uns nichts vor: Wenn sie wieder frei herumläuft, geht sie sicherlich den Übeltätern erneut ins Netz!“