Читать книгу Heißes Geld. Der 22. Kappe-Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1952) онлайн
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«Dich scheint das ja nicht zu erschüttern!», keifte Klara. «Verstehst du nicht, was das bedeutet? Die Kommunisten wollen dich daran hindern, deine eigene Verwandtschaft in Wendisch Rietz zu besuchen! Willst du dir das gefallen lassen?»
Allein ihr Ton reizte zum Widerspruch. Kappe knurrte: «Erwartest du, dass ich mir ein Luftdruckgewehr kaufe und gegen Stalin und Ulbricht in den Krieg ziehe?»
Ihn regten die Zonenmaßnahmen genauso auf wie seine Frau. Nur nützte das absolut nichts. Und was seinen Geburtsort Wendisch Rietz anging, so war ihm die Fahrt dorthin offiziell schon länger verwehrt. Als Polizist und Beamter hatte er im Osten, wo die Gefahr einer Verhaftung lauerte, nichts zu suchen. Er war kein ängstlicher Mensch, verspürte aber wenig Neigung, der dortigen Polizei, möglicherweise ehemaligen Kollegen, oder gar den Russen in die Hände zu fallen. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, nach dem Krieg in der zerstörten und gespaltenen Hauptstadt auszuharren, statt sich irgendwo in Süd- oder Westdeutschland ein sicheres Plätzchen zu suchen, wie es etliche von den oberen Rängen bei der Polizei längst getan hatten. Ein Gedanke, der so schnell verging, wie er gekommen war. Kappe hing nun mal mit Haut und Haaren an seiner Arbeit, und die konnte er sich an keinem anderen Ort vorstellen als in Berlin, wenigstens in den übriggebliebenen drei Fünfteln. Leben wollte er erst recht nirgendwo anders. Und Klara sicher auch nicht.