Главная » Tatort Alpen. Sammelband Alpen-Krimis читать онлайн | страница 102

Читать книгу Tatort Alpen. Sammelband Alpen-Krimis онлайн

102 страница из 241

Er kam, als er ging, grüßte ihn nebenbei nickend. Birne war ihm wurst.

Jetzt ließ er es krachen und sprach ihn an: »Bist auch öfters hier?«

»Ja, ab und zu.«

»Ich auch.«

»Willst danach mal was trinken gehen?«

»Gern. Wenn es dir nicht zu früh ist mit dem Schnaps.«

»Für Schnaps ist es nie zu früh, aber oft zu spät.« Er lachte. Birne auch, sie würden nie was trinken gehen, schwor er sich.

»Wann soll ich denn zum Verhör kommen?«

»Ach, du«, antwortete der Kommissar. »Wir melden uns dann. Deine Nummer haben wir, nicht?«

»Ja.«

»Also dann, bis dann. Ich muss rein, ich bin verabredet nachher, du verstehst.«

»Freilich. Schönen Abend.«

»Ebenfalls.«

Schöner Abend, Scheiße schöner Abend. Die Begegnung mit dem Wichtigmacher und Kollegen von Werner hatte gefehlt. Den würde er bestimmt so wenig verhören, wie er mit ihm Schnaps trinken würde nach dem Studio. Der Fall nervte ihn, den würde er so schnell wie möglich zu den Akten legen. Der Besuch bei der Türkin hatte nichts gebracht außer neuem Geschrei. Er hatte sich den Platz zeigen lassen, wo die Messer hingen, er hatte sich zeigen lassen, wie die Frau und ihr Mann den Laden abends verließen, wie sie ihn absperrten. Alles aufregend wie ein verkaterter Sonntagnachmittag vor dem Fernseher. Dann hatte sie wieder wissen wollen, was denn als Nächstes geschehe. Er hatte nichts Tolles auf den Lippen, sie hatte geschrien, er zurück, dann war er gegangen, und die Welt hätte ihn schon jetzt gern haben können. Tina hatte wieder keine Zeit gehabt, sie war weg, als er ins Revier kam, er rief ihr nach aufs Handy, wollte sie einladen und sich den Tag retten. Sie redete von Kreislauf und sich hinlegen und maximal noch ein bisschen glotzen. Er hätte sich dazu gelegt, sagte das aber nicht, sondern wünschte einen schönen Abend – sie auch – und hoffte, dass sie nicht versuchte, mit ihm zu spielen, und ihn zwang, sie das bereuen zu lassen. Er war nach Hause gefahren und hatte seinen Sohn, seinen Oliver, wortkarg vor einem Computerspiel vorgefunden. Er hatte dagegen nichts. Wenn er sich hier abreagierte und auf Nazis und Zombies schoss, würde er draußen den Mitmenschen gelassener begegnen. Freilich widersprachen ihm da die Pädagogen, aber immerhin war er einer, der von wahrer Kriminalität auch ein bisschen Ahnung hatte; und als Fachmann konnte er sagen, dass er wenig Gewalttäter festnahm, die sich mit Computerspielen hochgeheizt hatten, dafür relativ viel Ausländer – wie bei seinem jüngsten Fall. Aber wehe, darüber redete man mal, dann hieß es gleich wieder, man sei Rassist. War Abraham nicht, aber dafür war er auch nicht, für die ganzen Ausländer überall.

Правообладателям