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»Ludwig?«

Der Junge war zehn, hochintelligent, wie die Lehrer sagten, und brauchte pausenlose Fürsorge wie ein Säugling. Manchmal zweifelte er, ob Ludwig je so etwas wie Selbstständigkeit erlangen würde. Viertel vor acht, höchste Zeit. Er nahm den Sportteil aus der Zeitung, wie an jedem Werktag, und schob ihn in die Innentasche des Arbeitskittels. Auf halbem Weg zur Treppe blieb er erschrocken stehen. Ludwig rief nach seiner Mutter. Panik lag in seiner Stimme, als fürchte er, Mama für immer zu verlieren. Er hämmerte mit den Fäusten an eine Tür. Die Rufe steigerten sich zum zornigen Geschrei. Alois schüttelte den Kopf. Der Junge konnte schnell ausfällig werden. Das würde sich wohl auch nicht so bald ändern. Seufzend stieg er die Treppe hoch.

»Ludwig, beruhige dich. Was ist los?«

Der Knabe stand vor dem Bad. Ohne ihn zu beachten, schrie er weiter nach Mama und schlug mit den Fäusten auf die Tür ein. Alois zwang sich, ruhig zu bleiben. Darin hatte er Übung nach all den Jahren.

»Ist die Mama da drin? Kati?«

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