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»Also hör mal, Projekte dieser Größenordnung werden EU-weit ausgeschrieben, da wird vor- und rückwärts geprüft, da wird doch niemand ausgewählt, der …« Diesmal kam August nicht weiter.

»… der in Zeiten knapper oder leerer öffentlicher Kassen nicht ein finanzierbares Angebot macht. Sag ich doch. Und finanzierbar heißt: zu einem gerade noch erträglichen Preis in der von den Auftraggebern vorgeschriebenen Zeit. Das ist das eine. Was ich aber inzwischen auch herausgefunden habe, ist, dass der Vertrag wohl etwas ungenau definiert gewesen sein muss. Gleichzeitig kam eine Leitzinserhöhung der Weltbank ins Spiel, die den einen oder anderen Subkredit, der vielleicht für den Deichbau vorgesehen war, extrem verteuerte. Die Banken fackeln da nicht lange, und bei allerhand Millionen Euro machen 0,2 Prozent Zinserhöhung schon einen ganzen Batzen aus. Plötzlich fehlte Geld in der Kasse. Sieh mal, ein Kilometer Deich erfordert allein bis zu 200.000 Tonnen Klei – das sind mehr als 20.000 Transportfahrten, wenn man einen 15-Tonner einsetzt. Das kostet natürlich ein paar Euro. Und wenn es da zu Engpässen kommt oder die Zeit wegläuft und dem Unternehmen sowieso schon das Wasser bis zum Hals steht, muss man eben nach Möglichkeiten suchen, wie das Projekt doch zu Ende geführt werden kann. Zunächst wollte die Landesregierung, die natürlich den Löwenanteil der Deichbaukosten trägt, das nun plötzlich fehlende Geld den Privatunternehmen im Konsortium aufbürden. Begründung: Immerhin wären die nicht mit der vereinbarten Summe ausgekommen, und dafür trügen sie die Verantwortung. So leicht war das aufgrund der teilweise rechtlich zweideutigen Vertragsabsprachen aber wohl nicht. Jedenfalls haben sich daraufhin einige Firmen erst einmal vornehmst aus den Arbeiten am Deich zurückgezogen, nach dem Motto: Erst die Kohle, dann die Leistung. Na, mithilfe der Landesregierung ist schließlich ein neuer Kredit vereinbart worden, damit das Projekt zu Ende geführt werden konnte. Jetzt galt plötzlich doch: Der Deich muss stehen, koste es, was es wolle. Es musste schnell gehen, das Ganze von der Aufsichtsbehörde auch noch abgenommen werden. Die Firmen, das Baukonsortium insgesamt, und, noch wichtiger, alle Befürworter, insbesondere die Politiker, sollten am Ende gut dastehen. Und das Ende war für die letzten ein bis zwei Wochen vor der Landtagswahl terminiert – um den Deichbau noch etwas ausschlachten zu können für die Wahl. Nach dem Motto: ›Wir tun was für die Leute und die Region‹ und so.«

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