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»Dass man so schnell am Ende sein kann, ich habe den Betrieb doch zehn Jahre lang gut geführt, und nun strauchelt man mal ein kleines bisschen …«, hatte Eilert gezweifelt und August um Hilfe gebeten. August sah damals kaum Möglichkeiten, ihm zu helfen, er hatte gerade die Verträge für den neuen Laufstall und den Melkstand unterschrieben und war finanziell bis an die Grenze gegangen (»Mann, der Kredit ist nun wirklich auf Kante genäht«, hatte er mehrfach Henrike gegenüber geklagt). So hatte er Eilert zwar nicht finanziell, aber moralisch unter die Arme greifen können. Eilert hatte sich auch bei einigen anderen erkundigt, aber Geld zu verschenken hatte nun mal niemand und leihen war den meisten zu unsicher. Die Banken waren indes unnachgiebig. Freundlich war man zu zahlungsfähigen Kunden, bei anderen ging es rasch in schrofferem Ton zu, schließlich sitzt man als Bank am längeren Hebel und lebt von denen, die brav zahlen. Plötzlich war, in der Nacht von Samstag auf Sonntag, Eilert Onkens Hof in Flammen aufgegangen. Erstaunlicherweise waren die Schweine – bis heute weiß keiner, wie – vorher aus dem Stall entkommen, sodass nur wenige Tiere Opfer des Brandes wurden. Da das Feuer an drei Stellen mehr oder weniger gleichzeitig ausbrach und sich schnell ausbreitete, hatte die Feuerwehr, ohnehin reichlich spät eingetroffen, da viele den Samstagabend anders zu gestalten dachten als mit einem Einsatz, das Hofgebäude nicht mehr retten können. Der Stall nebenan hatte renoviert werden können, was Eilert etwa ein halbes Jahr nach dem Brand auch begonnen hatte. Jetzt, zwei Jahre später, standen wieder Schweine drin. Jeder im Polder wusste, dass Onken weder Menschen noch Tieren etwas zuleide tun konnte. Da er zu dem Zeitpunkt allein auf dem Hof gewesen war, konnte er Menschen nicht schaden, und natürlich hatte er dafür gesorgt, dass die Schweine entkommen konnten. Sie wurden an allen möglichen und unmöglichen Orten wieder eingefangen, einige waren bis ins Deichvorland gelaufen, was selbst die härtesten Kritiker davon überzeugt hatte, dass die ›überzüchteten und mit Medikamenten vollgestopften Kreaturen‹ gesundheitlich offenbar doch stabiler waren, als diese vorher angenommen hatten.

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