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In all den Jahren meiner Karatepraxis habe ich mich niemals von einer Mode beeinflussen lassen, weder in den Grundlagen noch in der Form der Ausübung. In dem Weg, den die Kunst der „leeren Hand“ eröffnet, sah ich stets eine außergewöhnliche Möglichkeit, sich mit Hilfe einer Technik zu bilden. Ich entdeckte hier die Freiheit, die jeder Mensch genießen kann, wenn er nur lernt, seine Energie auf intelligente Weise einzusetzen, ohne daß er dadurch seinem Nächsten Schaden zufügen muß. Und das Wesen des Karatedô, seine Seele, das ist die Kata2. Sie stellt die greifbarste, wenn nicht gar die einzige Form dar, die die Ergründung des eigenen Inneren ermöglicht; sie ist ein Werkzeug zur Selbstgestaltung. Indem der Praktizierende langsam und beharrlich an sich arbeitet und dabei seine Neigung zu gewalttätigem Handeln beherrschen lernt, wird er mit ihrer Hilfe den Zugang zu seinem eigentlichen Selbst erlangen.

Ich habe bereits in anderen Büchern3 meine Auffassung über die Kata und den ihnen innewohnenden Reichtum dargelegt, der jenseits der vielleicht ästhetisch anzusehenden, aber gehaltlosen Bewegungsabläufe, wie sie uns heute häufig präsentiert werden, zu finden ist. An dieser Stelle will ich daher diese Überlegungen nur kurz zusammenfassen: Die Kata ist weit mehr als eine Choreographie des Kampfes, weit mehr als eine als Gedächtnisstütze dienende Abfolge von Techniken des Karate. Wird sie im Geiste ihres Schöpfers praktiziert, stellt die Kata eine Brücke dar, die durch die alten Meister der Kunst konstruiert wurde. Eine Brücke, deren Elemente aus einer Art Rätseln bestehen, welche diejenigen entmutigen sollen, denen es an Geduld und Urteilsvermögen mangelt. Tatsächlich führt sie aber durch jene Art des Tätigseins, wie sie in allen fernöstlichen Kampfkünsten hoch angesehen ist, zur vielgerühmten Einheit von Körper und Geist. Und dieses Tätigsein besteht gewiß nicht darin, das Ego wachsen zu lassen.

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