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Die Schöpfer der Kata haben die darin enthaltenen Bewegungen als Code zusammengestellt, durch den der Geist der Kata vermittelt wird. Im Laufe der Zeit verarmten die Kata, verblaßte ihr Sinngehalt. Dies lag nicht zuletzt an der mangelnden Sorgfalt jener, die mit ihrer Weitergabe betraut waren. Um den ursprünglichen Geist erhalten bzw. wiederentdecken zu können, ist es nötig, respektvoll auf das zurückzugreifen, was vor dem Prozeß der Verarmung bestanden hat. Dies stellt keine leichte Aufgabe dar. Der Forscher sieht sich heute mit geradezu archäologischen Aufgaben konfrontiert, und was er mit viel Geduld zutage fördert, sind oftmals nichts als brüchige Fragmente, angenagt vom Zahn der Zeit. Die Aufgabe, die Gesamtheit des Aufgefundenen zu rekonstruieren, verlangt ein hohes Maß an Vorstellungskraft und Interpretationsvermögen. Was aber zählt, ist die Tatsache, daß die Arbeit, das Puzzle wieder zusammenzusetzen, voranschreitet und daß mehr und mehr Karateka dies zu schätzen wissen.4 Diese Karateka sind zu der Einsicht gelangt, daß das Bindeglied nicht verloren gehen darf, welches sie mit der Vergangenheit und mit dem tatsächlichen Daseinsgrund eines Kriegerweges (Budô) verbindet, der eben nicht im sportlichen Wettstreit liegt. Ihr Anspruch auf diesem Gebiet hat sich im übrigen derart deutlich gezeigt, daß heute selbst die Vereinigungen des Sportkarate sowie die Stilrichtungsverbände darauf mit „Kata-Wettkämpfen“ reagieren – eine weitere Verirrung im sogenannten modernen Karate.5 Denjenigen, der den Inhalt vom Behältnis zu unterscheiden weiß, wird dies kaum beeindrucken. Aber natürlich ist selbst solch ein Spektakel, das für ein Publikum von Praktizierenden und Nichtpraktizierenden aufgeführt wird, besser als nichts. Auch wenn es nur den untersten Grad der Wahrnehmung einer Kata darstellt, so bedeutet es doch auch ein Überleben, ein Nichtvergessen dieser „Mutterformen“ der Kunst der „leeren Hand“. Dies gilt in jedem Fall, selbst heute, wo wir im Multimedia-Zeitalter leben, in dem jedermann sich der Illusion hingeben kann, mit Hilfe von Videoaufzeichnungen seine „Kenntnisse“ über okinawanische oder japanische Kata oder über chinesische Tao aufzustocken. Die Überfülle solchen Materials, mit dem der Markt überschwemmt wird, wirkt sich im Endeffekt sehr nachteilig hinsichtlich des Echten und Gelebten aus, das hierdurch weiter in den Hintergrund gedrängt wird.

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