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Im Karate werden die Kata allein, ohne Partner, ausgeführt (Kaishu kata). Zumindest ist diese Art Kata die bei weitem am besten ausgearbeitete in dieser Disziplin. Dennoch gibt es auch die Kumite kata, bei denen man kodifizierte Formen mit dem Partner übt. Dies ist eine Art Yakusoku kumite6, ein Kampf, bei dem alles von vornherein vereinbart ist. Dazu zählen die Ten no kata des Shôtôkan, die Kihon kumite des Wadô-ryû und die Bunkai kumite aller Stilrichtungen. Diese Arten Kata entstanden erst in jüngerer Vergangenheit – keine davon existierte vor 1930. Sie entstanden aus der Notwendigkeit, das alte Karate an moderne Gegebenheiten wie den sportlichen Wettkampf anzupassen oder einfach aus dem Wunsch heraus, mit Partner zu trainieren. Doch auch in dieser Gestalt bewahrt die Kata eine Anziehungskraft und birgt Möglichkeiten in sich, die über die des bloßen Kampfes hinausgehen.

Ziele

Der reale Kampf

Die hypothetische Ausgangslage ist immer die, daß man von mehreren Gegnern angegriffen wird, die über unterschiedliche Stärke, Techniken und Geschicklichkeit verfügen, was keinerlei Irrtum bei der Einschätzung des Gegners erlaubt. Zuallererst ist die Kata die Darstellung eines Kampfes auf Leben und Tod. Demzufolge ist jeglicher Einsatz von Kraft und Energie, jeder Siegeswille dabei gerechtfertigt. Man muß im Kampf alles geben, andernfalls besteht die Gefahr, daß es der letzte ist. Die Kata ist demzufolge ein rückhaltloser Versuch, alle energetischen Ressourcen – physische und psychische – zu mobilisieren, die für gewöhnlich tief im Innern des Menschen schlummern. Sie ist ein Stimulus, der es dem Praktizierenden gestattet, zu »explodieren«, über das hinauszugehen, was er für möglich gehalten hätte, da er sich plötzlich im Eifer der Aktion selbst entdeckt und feststellen muß, daß er mehr ist, als er geglaubt hat. Es ist interessant festzustellen, daß die Kampfmuster, die durch die Kata dargestellt werden, trotz ihres Alters nicht überholt sind. Sie enthalten sämtliche effektiven Karatetechniken, und im Gegensatz zum modernen Sportkarate, bei dem man mit einem einzigen Gegner konfrontiert ist, versetzen sie den Kampf in eine ganz andere Dimension: Indem die Kata auf intelligente Weise die Bedingungen für einen totalen Kampf schafft, bringt sie den Karateka dazu, daß er in alle Richtungen abwehrt, ausweicht und blockt, über Angriffe hinwegspringt, mit realistischen Abfolgen von Fauststößen und Fußtritten kämpft, zupackt, wirft und den Rhythmus verändert. Es ist richtig, daß manche Sequenzen zunächst schwierig im realen Kampf anwendbar erscheinen, daß an anderen Stellen Blöcke ohne Gegenangriff erfolgen oder daß man mitunter sehr langsam blockt. Solche Dinge lassen beim Anfänger Zweifel entstehen. Doch all dies klärt sich im Laufe der Zeit auf. Je weiter man vorankommt, desto mehr weichen die Grenzen des Nichtverstehens zurück. Man entdeckt, daß manche Gegenangriffe nicht einmal angedeutet werden, damit man sie im Geiste um so besser »sehen« kann, und das selbst die sonderbarsten Abläufe einen ganz präzisen Sinn haben. Für jede unklare Passage, jedes »Geheimnis«, bedarf es eines Schlüssels, der stets auch existiert, entweder in der Kata selbst oder in einer anderen Kata. Hat man den Schlüssel einmal gefunden, eröffnen sich unerwartete neue Sichtweisen.

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