Читать книгу Ein deutsches Kriegsschiff in der Südsee: Die Reise der Kreuzerkorvette Ariadne in den Jahren 1877-1881 (Bartholomäus von Werner) (Literarische Gedanken Edition) онлайн
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Von dem Ausgang des Hafens von Port Anna-Maria nach Westen segelnd, befanden wir uns bald vor dem kleinen, von hohen steilen Bergen und Felsmassen eingeschlossen in einem Gebirgskessel liegenden Port Tschitschakoff. Vor der schmalen Einfahrt stehend, übersieht man den ganzen wildromantischen, malerischen Hafen, dessen Hintergrund durch seine düstere Großartigkeit jeden Beobachter unwillkürlich fesseln muß. Hier inmitten des üppigsten Tropenbildes liegt, rechts und links eingerahmt von der ganzen Fülle tropischer Vegetation, ein Stück Magelhaens-Straße der südlichsten Breite. In grünem Rahmen steigt eine von dem Regen schwarz gefärbte, wild zerklüftete Felsenwand fast senkrecht bis zu einer Höhe von 700 m empor, ein ebenbürtiges Bett für den prächtigen Wasserfall, welcher über den obersten Felsenkamm hinwegschäumt. Dort oben, in schwindelnder Höhe, steigt die 7 m breite, mächtige Wassermasse mit berauschender Gewalt über den scharfen Gebirgskamm hinweg, ohne daß man von unserm doch immerhin weit abliegenden Standpunkte die höher liegenden Berge, von welchen das Wasser kommen muß, sehen kann. Senkrecht stürzt die wilde Flut in einen düstern, im Verhältniß zu seiner Höhe engen Felsenschlund hinab, welcher unten durch Verschiebung des Gesteins für das Auge geschlossen wird, während er sich von der halben Höhe ab nach oben hin callakelchartig öffnet. Die in eiliger Hast sich überstürzenden gelben, schmutzigen Wassermassen verlieren bald ihr festes Gefüge, ein gelblicher Staubregen von großer Dichtigkeit, dessen auf- und abwogende Dunstmassen mit ihrem Spiel das Auge fesseln, füllen den ganzen tiefen Schlund aus und müssen einem untenstehenden Beschauer ein noch großartigeres Schauspiel gewähren. Leider konnte ich Port Tschitschakoff nicht anlaufen und daher diese Naturschönheit, welche erst in größerer Nähe zur vollen Entfaltung kommen kann, nicht eingehender besichtigen.