Главная » Ein deutsches Kriegsschiff in der Südsee: Die Reise der Kreuzerkorvette Ariadne in den Jahren 1877-1881 (Bartholomäus von Werner) (Literarische Gedanken Edition) читать онлайн | страница 136

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Nuka-hiva lag bald hinter uns. Zu unserer Linken hoben sich, von der Abendsonne goldig überhaucht, einige andere Inseln der Gruppe scharf von dem blauen Himmelshintergrunde ab und tauchten allmählich unter den Horizont. Die anbrechende Dämmerung verhüllte dieses langsam sich senkende Bild. Jetzt ist der Tag ganz entschwunden, wir sind wieder allein und eilen mit frischem Winde und vollen Segeln einem Theil unserer Erde zu, welcher noch vor wenig Jahren von den Seeleuten allgemein gefürchtet wurde, jetzt aber, infolge sorgsamer Vermessungen der letzten Jahre, nicht mehr zu schrecken vermag. Es ist dies der Archipel der „Niedrigen Inseln“, von den Eingeborenen sehr bezeichnend Paumotu oder „Inselgewölk“ genannt. Dieses Inselgewölk erstreckt sich in der Richtung von Südost nach Nordwest von 22° bis zu 14° Südbreite, also über einen Flächenraum von etwa 1500 Seemeilen, und zählt nahezu 100 Koralleninseln, die so dicht zusammenliegen, daß die eine immer in Sicht der andern liegt. Keine dieser Inseln erhebt sich mit ihrem festen Rücken mehr als 3 m über den Wasserspiegel, die meisten überragen denselben nur mit einem Theil ihrer Peripherie, während der andere Theil sich noch unter Wasser befindet und für die Schiffahrt gefährliche Riffe bildet. Denn wenn auch bei Tage und klarem Wetter die Brandung auf diesen Riffen weithin sichtbar ist, so weit, daß für ein Schiff keine Gefahr entstehen kann, so ist eine solche bei Nacht, wo das Auge den Dienst verweigert und man auf das Gehör allein angewiesen ist, doch vorhanden, da das Ohr ein sehr unvollkommener und namentlich ein trügerischer Führer ist. Die Inseln dieses Archipels sind durchweg sogenannte Laguneninseln (von den Engländern mit dem indischen Ausdruck „Atoll“ benannt), Steinringe, welche einen See (Lagune) umschließen, der fast stets durch eine oder mehrere Einfahrten von geringer Breite mit dem Meere in Verbindung steht. Die Größe dieser Atolls ist nach der Karte sehr verschieden, ihr Durchmesser schwankt zwischen 5 und 30 Seemeilen. Früher war man auch noch der Ansicht, daß die verschiedenen Inseln unter sich durch unterseeische Korallenriffe miteinander verbunden seien, weshalb die Schiffe es vermieden, diese Gruppe zu durchschneiden, und in der Regel einen großen Umweg wählten. Da indeß die neuesten Vermessungen ergeben haben, daß derartige Verbindungsriffe nicht vorhanden sind, sondern zwischen diesen Korallengebilden freies tiefes Wasser liegt, so kann die Passage durch den Archipel als eine relativ sichere gelten. Die einzig zu beachtende Vorsicht ist nur die, daß man den Curs zwischen solche Inseln legt, welche an der Passage sich über das Wasser erheben, und daß man sorgsame Rücksicht auf die hier herrschenden starken und unregelmäßigen Strömungen nimmt.

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