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Heute muss ich ja fast lachen, wenn ich mich daran erinnere. Kommt der Kerl doch tatsächlich eines Tages mit einem Stapel von Kunstgeschichtebüchern an, die er auf einem Flohmarkt gekauft hat, und verteilt sie in der ganzen Wohnung. Macht wenig später einen Aufstand, als er bemerkt, dass ich den Kleiderschrank wieder zur Gänze für mein Zeug benutze. Räumt Roswithas ehemalige Fächer leer, schafft Platz für ihre Sachen. Hängt zusätzliche Handtücher ins Badezimmer. Stellt einen neuen Zahnputzbecher samt Zahnbürste auf die Etagere. Stopft das Spiegelkästchen voll mit Kosmetiksachen und Tamponpackungen. Und zu guter Letzt finde ich sogar auf dem Badezimmerboden einen Haufen ungewaschener Damenslips, sicher zwanzig oder mehr, Roswithas alte Slips, die sich der kleine Perversling im Laufe der Zeit zusammengeklaut und in seinem Zimmer versteckt hat.
Jeden Tag ein neues Déja-vu. Jeden Tag für einen Augenblick das Gefühl, Roswitha sei noch hier. Jeden Tag ein kleiner Stich ins Herz. Jeden Tag meine Kapitulation vor Thomas’ manischer Roswitha-Inszenierung, bei der ich mitspiele, weil ich nicht anders kann. Bis ich es schließlich doch nicht mehr aushalte.