Читать книгу Neuseenstadt 2040. Geschichte einer Unternehmerin онлайн
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Mein Herz machte einen Sprung, als er sich erhob, zu meiner Bank schlenderte und fragte: »Darf ich mich zu Ihnen setzen und Sie etwas fragen?« Eine angenehme tiefe Stimme, deren Klang mich an meinen Frankfurter Schwiegersohn erinnerte. »Ja, bitte«, sagte ich und schaute ihn voller Erwartung an, während ein Duft nach Aftershave meiner Nase schmeichelte. Und dann kam die Frage. Alles hatte ich erwartet, doch nicht: »Würden Sie in ein Altersheim ziehen?«
Die Wellen auf dem See kräuselten sich stärker. Der Wind blies auf meine nackten Arme, die sich mit Gänsehaut überzogen. Mein Gesicht glühte und ich drehte mich von dem Blonden weg, um meine schwarze Strickjacke aus der Tasche zu holen.
Von wegen jung und attraktiv! Wie hatte ich mir bloß einbilden können, der Fremde würde mit mir flirten wollen? Eine Unverschämtheit, diese Frage: Ich war fünfundfünfzig Jahre alt. Natürlich zu alt, das hatten sie mir schon vor einem Jahr beim Rauswurf aus der Firma zu verstehen gegeben. Unnütz, alt, ungeliebt – der Sumpf in meinem Kopf hatte den kecken freudigen Gedanken bereits wieder verschlungen. Was bildete der Kerl sich ein? Wollte er provozieren?