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Im Übrigen verbringt man den Tag sowieso im Garten. Vor allem bei dem Gemüsebeet, das eigentlich alle auf ihren kleinen Datschengrundstücken anlegen. Das hat die geplagten Moskauer schon über Bürgerkrieg, Naziinvasion, Stalin und Breschnjew hinweggebracht und hilft ihnen jetzt, mit den neuen astronomischen Preisen halbwegs zurechtzukommen. Dem Kartoffelanbauen und Radieschenbewachen entzieht sich in Russland ohnehin kaum ein Städter. Die Datscha ist das Ein und Alles der Moskauer, und über nichts können sie so lange und ausführlich und auch so zornig erzählen wie über ihr kleines eigenes Stückchen Natur.

Es fängt damit an, dass man – sobald der russische Winter auch nur kleinste Anstalten zum Rückzug macht – mit den Vorbereitungen zur Übersiedlung jener Familienmitglieder beginnt, die nicht unbedingt in der Stadt bleiben müssen. Am ersten Sonntag, an dem es nicht mehr gefriert, macht man sich also gemeinsam auf.

Wer das Glück hat, ein Auto zu besitzen, steht an diesem ersten Sonntag hin und zurück im kilometerlangen Stau. Wer den Vorortzug nimmt, ist schneller am Ziel, steht aber meist – im wahrsten Sinne des Wortes – den ganzen Weg hin und zurück und muss in der Regel auch noch einen ziemlichen Fußmarsch hinter sich bringen, bevor endlich der eigene Gartenzaun in der Ferne zu sehen ist. Ganz zu schweigen natürlich von jenen Situationen, in denen der Zug – unbegreiflich für alle seine Benutzer, die es sich aber schon lange abgewöhnt haben, sich über dergleichen zu wundern – plötzlich an einer Station in der Mitte seiner Strecke stehen bleibt und man den staunenden Reisenden erklärt, dass heute kein Zug mehr weiter fahren werde.

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