Читать книгу Auslaufgebiet. Der andere Berlinkrimi онлайн
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Schritt für Schritt hatte er sich eingelaufen in die puckernden Adern seiner Heimatstadt. Lauscher aufgestellt, Nase im verrußten Wind, große Klappe sowieso. Immer det letzte Wort. Nüscht vapassen, jetzt komm’ ikke.
Ging zur Oberschule, schrieb von schlauen Mädchen ab und machte im dritten Anlauf als erster im Block Abitur. Landete bei der Berliner Polizei, das Richtige tun, zu den Guten gehören. Papa war stolz, Mama bügelte die Uniform.
Er zog weg aus Neukölln, traute sich immer mehr, linste zu den Kollegen von der Kripo. Das wär was. Ganz andere Liga. Sperrte wieder alle Sinne auf, wurde verlacht, keiner war jemals von den Uniformierten gewechselt. Oskar Blum wollte der erste sein. Schob sich in wichtige Vorzimmer, schenkte Sektretärinnen Zeit und Pralinen, füllte sorgfältig Anträge aus. Trank Bier mit Kriminalern, berlinerte und baggerte. Den Polizeipräsidenten rührte sein Aufsteigereifer, er bekam die Ausnahmegenehmigung. Is ’n Netter, aber schafft der soundso nich’.
Er büffelte und sein ganzes uniformiertes Revier half. Hörte ab, schob Dienste zur Seite und saß daumendrückend im Flur, als es so weit war. Oskar trickste, quatschte, riß mitten in der Prüfung Neuköllner Witze, legte seine Straßenkindheit auf die ächzende Waagschale und schaffte es. Der Flur jubelte, verteilte Selbstgebrannten, klopfte Schultern, stolz, daß es einer von ihnen geschafft hatte, sicher, daß Blum sie alle nie vergessen würde.