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Oskar schob seinen neuen Freund durch eingetretene Türen und übergab ihm lamentierende Mörder zusammen mit deren neunmalklugen Anwälten. Der Neuköllner übernahm das Geplauder mit Uniformierten, kotzende Säufer und den Abtransport der Leichen. Seinem Freund legte er heulende Witwen und rotzende Waisen in den Arm und überließ ihm jene Fragen nach dem großen Ganzen, die Oskar in Alkohol einlegte.

Das Arbeiterkind bestaunte Jakobs lässige Größe, noch mehr aber seine Arbeit. Während Oskar mühsam den Hauptweg aus Fakten freiharkte, stieg sein Freund im Kopf um zwölf Ecken, fand mitten im Geröllfeld Wege und knöpfte Verdächtigen durch seinen Grubenblick das Herz auf. Selbst mieseste Killer gierten nach seinem Verständnis. Als Jakob dann auch noch Geister von Mordopfern sah, die ihm den Weg zum Täter wiesen, war es zu spät für Oskars treue Neuköllner Seele.

Natürlich überforderte ihn das. Er war Bulle, hatte das Abitur mit Petting gewonnen, schnarchte bei jedem Buch ab Seite fünf, hatte keinen Bock, irgendwelchen Arschlöchern in die Seele zu gucken und war froh, wenn ihn Geister, die es natürlich ohnehin nicht gab, in Ruhe ließen. Aber wen interessierte das schon. Irgendwer da oben hatte ihm diesen langen Spinner auf den Schoß gesetzt, da half kein Jammern. Oskar hob also die Fäuste hoch und verteidigte den Paradiesvogel gegen jeden, der auch nur zischend Luft holte.

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